Neues von der IPCPR 2014 – Teil 3: Die Kleineren

Nachdem wir gestern im zweiten Teil unseres IPCPR-Berichts auf die großen Marken schauten, geht es heute um die kleineren Aussteller und deren Neuheiten. Wie bereits erwähnt, ist der amerikanische Markt sehr auf Neuheiten fixiert. Von daher nutzt jeder mittelgroße Shop die Möglichkeit, sich eine Eigenmarke produzieren zu lassen. Die entsprechende Folge: Viele, viele sehr kleine Marken, die zwar schnell kommen, aber hin und wieder auch ebenso schnell wieder verschwinden. Das hat nicht einmal etwas mit der Qualität der Zigarren zu tun.

The Leaf by Oscar Einer der heimlichen, wenn auch ganz kleinen, Gewinner ist zum Beispiel Oscar Valladares, der zusammen mit „Island Jim“ Robinson (eine echte Type!) aus Pittsburgh seine The Leaf by Oscar präsentierte und damit so manche Augenbraue zucken ließ. Der Clou: Statt in Cellophan sind seine Zigarren in ein zusätzliches Deckblatt gewickelt, dass vor dem Rauchen entfernt wird. Der Extra-Tabak unterstützt dabei das Nachreifen der Zigarre – die selbst frisch übrigens schon sehr gut ist. Am meisten gefällt uns dabei, dass Oscar bereits einen deutschen Importeur gefunden hat, der uns die Schmuckstücke auch nach Deutschland bringen wird. Yes!

Aber auch in Deutschland bekannte Gesichter waren nicht untätig. So brachte unser Freund Ernesto Padilla, der mittlerweile bei Oliva eine Heimat gefunden hat, seine neuste Boutique-Linie Padilla Cava auf den Markt. Wie immer genial gestaltet, das Auge raucht eben mit. Wir trafen auch Abe Flores von PDR Cigars, der immer noch einer unserer Geheimtipps für vollaromatische und kräftige Zigarren aus der Dominikanischen Republik ist. Vor allem seine sich selbst gewidmete A. Flores 1975 hat es uns ja angetan, umso mehr freuen wir uns über eine Fortsetzung der Erfolgsgeschichte mit der Serie Privada, die statt der roten nun blaue Zigarrenringe trägt (s.u.).

Inch MaduroWeiter geht es bei Ernesto Perez-Carillo, dem Godfather of Boutique Cigars, der gleich eine ganze Armada an Neuvorstellungen zu bieten hatte: So bekamen die in Deutschland bereits sehr beliebten Inch gleich ein neues Maduro- und Corojo-Deckblatt verpasst, dazu eine brandneue Inch C-99, die allesamt zur besseren Unterscheidung einen zweiten Zigarrenring am Fußende spendiert bekamen. Dazu noch zwei komplett neue Blends mit der 5th Anniversary (mit einem tollen Ecuador Sumatra Deckblatt) sowie der sehr bunten La Historia, auf die wir sehr neugierig sind! Es wird also auf keinen Fall langweilig.

Darüber hinaus gab es noch einige neue Namen, die gar nicht soooo neu sind: Hinter der frisch hervorgebrachten Señorial steht zum Beispiel José Blanco, der jahrelang federführend seine Finger bei Joya de Nicaragua und La Aurora im Spiel hatte. Eine andere spannende „Neugründung“ ist La Matilde, hinter der kein geringerer als José Seijas steht – was auch das große goldene „S“ auf dem beigen Zigarrenring erklärt. Er führte über viele, viele Jahre die größte Zigarrenfabrik der Welt: Die Tabacalera de Garcia von Altadis in La Romana bei Santiago, die in Deutschland unter anderem für die Marken Don Diego und Vega Fina bekannt ist und in den USA mit den dominikanischen Versionen der H.Upmann, Trinidad, Romeo y Julieta und Montecristo ordentlich Masse macht. La Matilde ZigarrenMit La Matilde bringt Seijas nach seinem Rückzug von Altadis also seine 40-jährige Zigarrenerfahrung auf die große Bühne zurück. Ein deutscher Importeur ist auch schon gefunden.

Um ehrlich zu sein, wir könnten stundenlang weiter schreiben über illustre Namen wie Black Label Lawless, Dante Corruption oder die Soapbox von Dissident... aber es war eben doch nicht alles Gold, was glänzt. Am Stand von Dissident beeindruckte uns z.B. mehr der gigantische Irokesen-Schnitt eines Mitarbeiters als die Zigarre. Nun ja, Geschmäcker sind eben verschieden.

Einen kleinen Wermutstropfen gab es allerdings doch zu vermelden: Wir hatten uns sehr auf die erste Kostprobe von Hirochi Robaina (immerhin Enkel des berühmten Don Alejandro Robaina) mit der Marke Cubanacan gefreut, schauten aber – wie so viele – in die Röhre. Dafür stimmte uns zum Abschluss Nick Perdomo mit einer seiner neuen Perdomo Double Aged Vintage wieder versöhnlich, die 12 Jahre gereiften Tabak enthalten soll! Ja, der Nick macht schon sehr gute Zigarren. Immer und immer wieder.

Wobei ganz der Abschluss war es noch nicht:

Am Mittwochabend stand noch ein ganz besonderer Event an. Wir waren mit Oscar Valladares zu Gast in der En FUEGO Cigar Lounge abseits der Glitzerwelt der Casinos, Showgirls und 20$-Cocktails. Ein gemütlicher Abend mit exzellenten Zigarren über Pizza, Flaschenbier und guten Gesprächen. Very down to earth, very middle of the road. Mike ist übrigens ein hervorragender Gastgeber und beschäftigt einen eigenen Roller für seine Hausmarke, die im Hinterzimmer produziert wird. Ein kleiner Abstecher, der nicht nur erdet, sondern sich immer lohnt!

Es war eine verrückte Woche in Las Vegas mit vielen Eindrücken und tollen Gesprächen mit alten und neuen Freunden… und einer Menge guten (und auch ein paar weniger guten) Zigarren. Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr, wenn die IPCPR ihre Zelte in New Orleans aufschlagen werden.

Oscar ValladaresOscar Vallares im Feuer… ganz wie der Name der Lounge es vorgibt :)

A. Flores 1975 Reserva PrivadaAbe Flores neueste Kreation: A. Flores 1975 Serie Privada

IMG_0531Es muss ja nicht immer alles schmecken… Dissident Soapbox

IMG_0509Neue Freunde: YouTube-Sternchen Delicia a.k.a. The Cigarvixen weiß sich in Szene zu setzen!

Island Jim„Island Jim“ Robinsons Zigarre hingegen war hervorragend!

IMG_0493— und nächstes Jahr geht es weiter in New Orleans!

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