IPCPR 2015/Teil 2: Neuheiten der großen Marken

New Orleans, 9h morgens, 30° Celsius, 90% Luftfeuchtigkeit und wir hatten die großartige Idee den knappen Kilometer zwischen Hotel und Convention Center zu Fuß zu überbrücken – was sich nach 10 Min als keine clevere Idee herausstellte. Denn so heiß es draußen war, so kalt war es in der Halle. Ja, in Lousiana scheinen sie die Gegensätze zu lieben. Und fettiges Essen, doch dazu später mehr. Um gleich einen ersten Eindruck vorweg zu schicken: Die IPCPR (International Premium Cigar & Pipe Retailers) ist groß, sogar sehr groß. Sie ist die wichtigste Tabakmesse für den wichtigsten Markt der Welt: Die USA. So wundert es nicht, dass – abgesehen von den ausgeschlossenen Embargo-Kubanern – wieder einmal das Who is Who der Branche versammelt war. Daher sind wir in unserem Nachbericht auch wieder etwas selektiv. 

Der "Marathon" IPCPR
Der „Marathon“ IPCPR in einer Riesenhalle

Im ersten Teil geht es zunächst um die großen Marken und deren Neuheiten. Nach dem wilden Boost der letzten Jahre gab es natürlich auch in 2015 viel Neues, allerdings war doch eine gewisse Zurückhaltung zu spüren, was das Feuerwerk an neuen Blends und Ideen angeht – zumindest bei den Schwergewichten. Es scheint fast so, als wolle man sich mehr aufs Wesentliche konzentrieren, was wir gar nicht so schlecht finden.

Rocky Patel 20th Anniversary
Rocky Patel 20th Anniversary

 

Rocky Patel Premiun Cigars

Rocky Patel, der immer mehr auch ein Auge auf den internationalen Markt zu werfen scheint, hat sich dieses Jahr fast etwas zurückgehalten, nachdem er 2014 gleich 5-6 Neuigkeiten am Stand hatte. An Zigarren brachte er zum 20-jährigen Marktjubiläum die glänzend goldene 20th Anniversary heraus, die in die Regelproduktion aufgenommen und von Plasencia in Honduras produziert wird – wirklich lecker! Da darf man sich auf etwas freuen. Zudem auf die Tabaquero by Hamlet Paredes, ein Blend des Rollers Hamlet Paredes, der einst bei Briones Montoto, der ehemaligen Romeo y Julieta Fabrik sowie der Casa del Habano in der alten Partagás Fabrik seine Sporen verdiente und vor allem für seine Spezialformate bekannt war. Dazu gab es noch die neue Sun Grown Maduro, die etwas kräftiger daher kam als das bekannte Pendant. Insgesamt eine interessante Mischung – dazu wie immer frisch gezapftes Sam Adams, so lässt es sich aushalten. Hier sollten wir in Richtung Feierabend nochmal vorbeikommen.

Tabaquero by Hamlet Paredes
Tabaquero by Hamlet Paredes

 

Alec Bradley, Villiger, Davidoff

Weiter ging es bei den Kollegen von Alec Bradley, die dieses Jahr die neue Sanctum an den Start brachten. Der Blend wird bald im Zuge der World Tour auch den Weg in deutsche Gefilde finden. Weiter ging es über Villiger, wo wir die drei neuen Villiger San’Doro bestaunten, zu Davidoff, die mit einer neuen Sensation aufwarteten: Nach dem Megaerfolg der Davidoff Nicaragua schicken sie dieses Jahr mit Brasilien und der sehr schicken Escurio das nächste Terroir auf die Reise. Wir rauchen ja gerne Brasil-Tabak und sind sehr gespannt. Darüber hinaus bekam die Avo Uvezian Linie ebenfalls mit der Avo Synchro Nicaragua einen ganz neuen Blend und wir konnten sogar ein paar Worte mit dem Großmeister höchstselbst wechseln – auf deutsch versteht sich! Bei Markentochter Camacho gab es zudem die American Barrel Aged zu bewundern, die wir allerdings noch nicht probiert haben.

L'Atelier La Mission von Tatuaje
L’Atelier La Mission von Tatuaje

 

My Father & Tatuaje

Dann hinüber zu einem unserer Lieblinge: My Father Cigars! Der Familienclan rund um Don Pepin Garcia macht wirklich erstklassige Zigarren – und das wieder und wieder. Dieses Mal herrschte auch hier etwas Zurückhaltung. Lediglich die Centurion wurde um die H2KCT ergänzt, bei der sich auch direkt die Veränderungen am Blend herauslesen lassen: H2000 und Connecticut. Das Ergebnis überzeugt uns mal wieder auf ganzer Linie. Und auch Pete Johnson war mit Tatuaje nicht untätig: Die L’Atelier La Mission (schmeckt!) und die neue Verocú stehen für dieses Jahr an und kommen auch nach Deutschland. Da freuen wir uns sehr.    

"Paradiso" Ovation
„Paradiso“ Ovation von Ashton

 

Ashton & Drew Estate

Bei Ashton stach für uns besonders die San Cristobal Ovation hervor (bei uns: Paradiso Zigarren), die auch bei den Garcias in Estelí gerollt wurde: Mittelkräftig und sehr schöne und ausgewogene Aromen. Mal sehen, ob wir davon etwas nach Deutschland bekommen, leider war von Importeur Kohlhase niemand auszumachen in New Orleans, so dass die Antwort noch bis zur Inter-Tabac warten muss. Bei Oliva bekam die wirklich geniale Melanio – immerhin amtierende Zigarre des Jahres bei Cigar Aficionado – übrigens einen wunderschönen Sonderhumidor spendiert. Da hoffen wir einfach mal auf ein paar Exemplare für Deutschland! Zum Ende setzten wir uns zu wummernden Bässen und Hiphop-Reggae-Dancehall-Musik an den Stand von Drew Estate und ließen uns von „Dirty“ Fabien Ziegler die Neuheiten der wilden Jungs aus Brooklyn zeigen. Allen voran die Undercrown Shade, die wirklich sehr cool aussieht, einen echt interessanten Geschmack hat, uns aber leider immer wieder ausging. Es gab wohl viele Anfragen in diese Richtung. Und mit einem Auge schielt man – so unsere Interpretation – wohl auch nach Europa, wo helle Deckblätter immer noch sehr nachgefragt sind und sich Drew Estate abseits der Liga Privada noch etwas schwer tut. 

Dámaso von Padron: helles Deckblatt, rund und cellophaniert...
Dámaso von Padrón: helles Deckblatt, rund und cellophaniert…

 

Padrón vs. Davidoff?

In die gleiche Schublade könnte man fast auch Padrón stecken, die in den USA eine der meistverkauften Marken sind und vor allem mit der Anniversary Line wirklich fantastische Premiumzigarren herstellen. Wir sind heilfroh, dass es mittlerweile alle davon in Deutschland gibt. Auch die Classic Serie ist exzellent für das kleine Preisschild. Jetzt wagt sich Padrón aus der Deckung: Die Padrón Dámaso ist die erste Zigarre mit einem hellen, schattengezogenen Deckblatt, zudem ist sie entgegen der Tradition nicht boxpressed, sondern rund, und dazu auch noch cellophaniert. Benannt ist sie übrigens nach Urgroßvater Dámaso Padrón, der als erster des Clans von den Kanarischen Inseln nach Kuba auswanderte und dort die Tabakdynastie startete. Wir haben das mit einigen Leuten diskutiert und sind der Meinung, dass sich Padron damit auch auf dem internationalen Markt stärker strecken möchte und gleichzeitig gegen die starke Expansion von Davidoff in den USA in Stellung bringt. Am Ende gewinnen auf jedenfall die Genussraucher, denn eines ist sicher: Konkurrenz belebt das Geschäft! Und wir freuen uns weiterhin auf tolle neue Zigarren!

Wir gönnten uns erst einmal eine lokale Spezialität, bevor es auf die berüchtigte Bourbon Street ging: Gumbo-Eintopf und Oyster Po’Boy – na wenn das keine gute Grundlage ist.

Weiter geht es dann im 3. Teil mit den kleineren Marken und Exoten…

Die neue Undercrown Shade von Drew Estate
Die neue Undercrown Shade von Drew Estate
Avo Syncro aus Nicaragua
Avo Syncro aus Nicaragua
Camacho American Barrel Aged
Camacho American Barrel Aged
Der Sonderhumidor der Oliva Melanio - sehr schick!
Der Sonderhumidor der Oliva Melanio – sehr schick!
Leichte Kost à la New Orleans ;)
Stilsicher: Leichte Kost à la New Orleans ;)

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