Zugegeben: Wir sind spät dran mit dem 3. und letzten Teil unseres Nachberichts, aber wir hatten hier so viel Neues bei uns hinter den Kulissen (und damit bald bei eich da draußen, versprochen!) dass uns die Ohren schlackerten. Es gibt bald ein paar außergewöhnliche Sachen zu rauchen, also haltet die Augen offen! Aber jetzt weiter im Text…
Nachdem wir über unseren ersten Eindruck und die Großen der Branche berichtet haben, sind nun die kleinen Produzenten dran, denen ein Großteil unseres Herzens gehört. Dieses Jahr war überschattet von den neuen FDA Regulatorien, die vor allem die jungen, kleinen und finanziell nicht so starken Marken treffen. Von daher waren die Kleinen sehr aktiv, um noch schnell möglichst viele Zigarren vor der Deadline am 8. August 2016 auf den Markt zu bringen – auch wenn nicht alle dieser Zigarren offiziell auf der Messe zu sehen waren. Es wurde berichtet, dass es dieses Jahr über 1500(!!!) neue(!) Zigarren waren – im Vergleich zu 800 im Vorjahr. Die meisten wurden direkt an befreundete Einzelhändler weitergegeben und so dem Gesetz nach vor der Deadline angeboten. Bill Paley meinte sogar, er hätte noch schnell 40(!) neue Marken im Markt platziert und sich dazu noch allerlei Namen und Designs ausgedacht – in seinem Whirlpool wohlgemerkt, es gibt wahrlich Schlimmeres.
Auch in diesem Jahr war die Masse an kleinen Ausstellern gar erdrückend. Einige haben wir aus dem letzten Jahr wiedergetroffen, andere waren ganz neu am Start. Und wieder andere haben wir gar nicht mehr mit Stand vertreten gesehen – was aber auch an der Größe der Halle gelegen haben kann. Zudem waren die Dickschiffe dieses Jahr eher zentral angeordnet und die kleineren schlugen sich am Rand herum. Trotzdem gab es wieder tolle Sachen zu entdecken.
La Flor Dominicana & Eiroa
Eine unserer Lieblingsmarken war nicht untätig: So präsentierten Litto und Tony Gomez mit der Petite eine Ergänzung zur genialen LFD La Nox – für uns eine der besten Zigarren des letzten Jahres. Dazu gibt es mit der Andalusian Bull eine komplett neue und sehr kräftige Linie. Hingucker war zudem die Salomon Unico: 10 fantastisch designte Salomones in einer schmucken Kiste. Litto erzählte uns, dass alle von einem einzigen Roller – oder sagen wir Künstler – stammen, der zwischen 50-100 Designs gerollt hat. Jede Kiste ist also einzigartig zusammengestellt. Auch Christian Eiroa war nicht untätig: Neben einem neuen Design für die Kisten gibt es mit der Marke CLE Chele und Prieto zwei neue Zigarren, die wirklich lecker sind. Wir konnten die boxpressed Version direkt probieren.
Oscar Valladares & A.J. Fernandez
Unser Freund Oscar Valladares, der mit der Leaf by Oscar und der gigantischen Woody in Deutschland für Furore sorgt, bringt mit der nach ihm selbst benannten The Oscar ein weiteres Schmuckstück. Eine wirklich sehr gute Zigarre, die definitiv auch zu uns kommt. Bei A.J. Fernandez gab es Einiges zu sehen: Die neue und wirklich sehr leckere Bellas Artes kommt nach dem Erfolg der New World auch nach Europa. Dazu gibt es mit der Last Call einen tollen Smoke, der bisher nur als privater Blend für Abdels Gäste in Nicaragua verfügbar war. Auch am Stand zu finden, war die sehr schmackhafte La Gran LLave, für die der Vertrieb übernommen wurde.
Crowned Heads & Aging Room
Die Senkrechtstarter von Crowned Heads, die im laufenden Jahr in Deutschland mit der Jericho Hill und der sehr genialen Las Calaveras für Furore sorgten, legen mit Le Careme, einer Hommage an eine französische Küchenchefin, die als Mutter der Soufflés gilt, und der sehr schicken Las Mareas (dt.: die Gezeiten) zwei neue Serien hin. Beide sind bei My Father in Esteli produziert und wirklich lecker! Bei Aging Room ging man dagegen ganz neue Wege. Herausragend war dabei die brandneue Solera, bei der man zum ersten Mal die vom Rum bekannte Solera-Methode bei Tabak anwendet. Hierzu werden die Umblätter und Einlage des Blends zusammen ein ganzes Jahr(!) im Ballen gereift, bevor die Zigarren gerollt werden. Herausgekommen ist ein wunderbar würziger Smoke, der bestimmt viele Freunde finden wird. Zumal es mal wieder etwas ganz Neues ist.
Caldwell & Padilla & Viaje
Caldwer? Caldwell, Robert Caldwell. Wir hatten letzten Jahr kurz über eine der heißesten Marken der USA berichtet. Jetzt ist es soweit: Importeur Wolfertz bringt seine Zigarren zu uns und wir freuen uns sehr. Die Blends sind wirklich außergewöhnlich, das Design überragend und Robert selbst einfach unschlagbar cool. Da kann sich Deutschland auf etwas gefasst machen. Im Grunde tun wir dem selbsterklärten „Hipster-Hasser“ Ernesto Padilla keinen Gefallen, wenn wir ihn mit den hippen Caldwell Zigarren in einen Absatz packen, aber was soll es. Um ihn ist es hier bei uns ja etwas ruhig geworden, in den USA legt er weiter zu: Die neuen Cava z.b. sind nicht nur ein Augenschmaus, sonden auch am Gaumen wirklich gut! Andrea Farkas von Viaje ist auch immer für eine sehr gute Zigarre gut. Sein neuster Hit heißt Juntos, den er zusammen mit Quesada auflegt und in ein schickes Doppeljar gesteckt hat. Sehr cool!
Die heißesten kleinen Marken des Jahres
Das Gros der Zigarrenavantgarde ist ja mittlerweile in Deutschland vertreten, ein paar echte Kracher warten allerdings noch auf den Start bei uns und einige schielen auch schon über den Teich. Die folgenden Firmen sollte man auf jeden Fall im Auge behalten. Hier habt ihr es zuerst gelesen!
Veritas Cigars – Die kleine Marke ist den Meisten wohl unbekannt. Die Zigarren sind aber wirklich klasse und außergewöhnlich. Geheimtipp! Macher Chris Weber hat uns schon in Berlin besucht und seine Smokes kamen auch hier sehr gut an.
Fratello – Wir begleiten Omar de Frias schon fast zwei Jahre und finden es super, wie toll seine Marke in den USA wächst. Die Zigarren werden bei Joya de Nicaragua bzw. La Aurora produziert und sind wirklich super!
Warped Cigars – Eine der ganz heißen Marken zur Zeit! Die Mannen um Kyle Gellis gehören zu den hippen Gewinnern der letzten Jahre. Die Zigarren werden bei TABSA (Casa Fernandez) und mit Agarnorsa Tabak produziert. Beides sollte man sich merken, da passiert sehr viel Gutes!
Illusione – Vielleicht die beliebteste Boutique-Marke der USA und das zu Recht, denn die Zigarren sind wirklich genial. Auch sie werden bei TABSA/Agarnorsa hergestellt. Firmengründer Dion Giolito ist zudem ein echt cooler Kauz!
Dunbarton Tobacco & Trust – Das Baby des ehemaligen Drew Estate Chefs Steve Saka ist eine echte Erfolgsgeschichte. Alle Zigarren sind schon verkauft, bevor sie produziert sind. Sobremesa, Mi Querida, Altemose, Muestra de Saka, Sin Compromiso, Todos Las Dias und Umbagog heißen die Marken. Augen auf!
Foundation Cigar Co. – Auch hier ist mit Nick Melillo ein ehemaliger Drew Estate Manager nun selbständig unterwegs und hat riesigen Erfolg. Mit seinen Marken El Güegüense (beste Zigarre des Jahres bei Halfwheel), The Upsetters (mit Jamaika Tabak), Chartered Oak und The Tabernacle ist er einer der ganz heißen Eisen im Block.
Mombacho – Auch diese kleine Marke kennen wohl die Wenigsten, dabei ist sie schon 10 Jahre alt. Wir trafen Gründer Markus und Masterblender Claudio und sind von den Zigarren echt begeistert! Wenn ihr irgendwo eine Mombacho Liga Maestro seht: Sofort zugreifen!
Ultraboutique – Zigarren bei denen der Name Programm ist: Kleine Auflage, überragendes Design, weltklasse Zigarren! Ok ok, wir geben es ja zu: Das ist unsere eigene neue Marke, die wir hier hineingeschmuggelt haben, um mal zu sehen, ob ihr den Artikel auch wirklich lest. Bald auch in Deutschland!
Und zum Schluss: Noch zwei herausstechende Zigarren, die sehr ungewöhnlich sind. Beide sind „infused“, also künstlich aromatisiert, was ja nicht jedermanns Sache ist. Es muss aber nicht gleich schlecht sein, wie man bei den Cognac-infused Gurkha Grand Reserve ja sehen kann. Bei den Amis ist das sowieso etwas anders. So gab es eine Absinth-infused Zigarre von Alpha Cigar Co. und – der Knaller – eine Energy-infused Zigarre, quasi ein Red Bull zum Rauchen. Wir rauchen ja eher zum Relaxen, aber das kann jeder halten wie er mag, oder?
Wir freuen uns jetzt auf eine schöne Inter-Tabac in Dortmund und auf die nächste IPCPR im Jahr 2017!
