Noblego gratuliert: Udo Lindenberg – Aficionado und Kult-Rocker

„Ich wundere mich, dass ich bei meinem Lebensstil diese Zahl überhaupt erreicht habe.“ Das sagte Udo Lindenberg in einem Interview über seinen 60. Geburtstag. Heute, 10 Jahre später, wird er 70 und ist kein bißchen ruhiger geworden. Warum auch? Wir gratulieren.

Udo Lindenberg gezeichnetMan kennt ihn als den Mann mit schwarzem Hut und dunkler Sonnenbrille, den Mann, der als erster westdeutscher Rockmusiker in Erichs Lampenladen auftrat, den Mann, der seit Jahrzehnten im Hotel Atlantic in Hamburg residiert, den Mann, der seit 50 Jahren die deutsche Musikszene prägt wie kein anderer. Aber er ist eben auch der Mann, den man so gut wie nie ohne Zigarre im Mundwinkel antrifft. Selbst auf seinen Konzerten wird das Anstecken einer Zigarre vor dem Publikum fast schon zelebriert – er wäre nicht er, würde sie fehlen. So manches Rauchverbot wurde außer Kraft gesetzt, weil Udo mit seinem Charme alle überzeugen konnte. Und nicht nur deswegen zählt er zu Deutschlands legendärsten Zigarrenrauchern.

Von Gronau in die ganze Welt

Geboren am 17. Mai 1946 im beschaulichen Gronau in Westfalen zeigte sich schon früh, dass Udo Rhythmus im Blut hat. Und so führte ihn seine erste Station als Musiker zu Bands wie Die City Preachers und Free Orbit, die er als Schlagzeuger und teilweise auch als Sänger begleitete. Daneben war er ein gefragter Studiomusiker unter anderem für den legendären Klaus Doldinger, mit dem ihn bis heute eine Freundschaft verbindet. Als eigenständiger Musiker trat er erstmals Anfang der 1970er Jahre in Erscheinung, allerdings mit englischen Texten. Sechs – nun deutschsprachige – Alben später gelang ihm mit Andrea Doria der Durchbruch und die Erfolgsserie von Udo, die heute nicht nur musikalische Erfolge aufzuweisen hat, nahm ihren Lauf. Auch als Maler hat er sich mittlerweile einen Namen gemacht und mit seinen Likörellen ganz besondere Kunstwerke geschaffen. Zu sehen ist sein Talent in der Malerei unter anderem auf einer ganz speziellen Briefmarkensonderedition, die ihm gewidmet ist.

udo lindenberg graffiti

Neben Udos Musik und Malerei ist es aber vor allem seine einnehmende Persönlichkeit und sein politisches und soziales Engagement, dass seinen Erfolg über die Jahrzehnte ausmacht – mit Geschichten, die locker in mehr als 70 Jahre passen würden. Damals wie heute zeigt er den Politikern, was er von ihrer Politik hält und ruft zu mehr Verständnis und gegenseitiger Rücksichtnahme auf. Udos Coolness und Gelassenheit sind das, was der Welt fehlt. Und man wünscht sich, es könnte jeder so entspannt sein wie Udo.

Legendär bis heute ist die Lederjacke, die er an Erich Honecker sandte, um ihm später bei dessen Besuch in der BRD 1987 eine Gitarre mit der Aufschrift „Gitarren statt Knarren“ zu überreichen. Dieser zeigte sich sichtlich beeindruckt und revanchierte sich mit einer Schalmei. Dennoch blieb der Auftritt im Palast der Republik der einzige musikalische Besuch Udos in der DDR. Beim ostdeutschen Publikum ist er seit jener Zeit aber eine Legende, die bis heute nichts von ihrer Bissigkeit verloren hat.

Gesund mit Zigarren

Udo mit Zigarre

Udo Lindenbergs Geheimrezept für so viel Lebensenergie liegt ganz klar in seiner Ernährung: „Und dann Zigarren. Tabak […] ist ja ganz grün, so wie Gemüse, wie Salat und wird erst später durch die Sonneneinwirkung ein bisschen braun. Ich trinke Smoothies und rauche Zigarren. Ich lebe sehr gesund.”

Wenn man ihn fragt, welche Zigarrenmarke er raucht, hüllt er sich in Schweigen. Da hält er es ganz wie Marlene Dietrich, die ihm einmal sagte, Privatsphäre muss sein. Wer ganz genau hinschaut, wird aber auf einigen Fotos den Zigarrenring von Cohiba erkennen. Auch Udo ist also den edlen Havannas verfallen. Nicht zuletzt durch seine guten Kontakte zu Heinrich Villiger wird ihm der Nachschub wohl nicht ausgehen. Er raucht seine Zigarren übrigens gerne nur bis zur Hälfte, weil man aufhören sollte, wenn es am schönsten ist.

Unsere herzlichsten Glückwünsche an den wohl lässigsten deutschen Rockmusiker und Zigarrenraucher.

 

 

[Rechte Bild 3: Wikimedia Commons Udo Lindenberg Siebbi CC BY SA Bestimmte Rechte vorbehalten]

 

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