Zino Davidoff – Grandseigneur der Zigarrenbranche

Zino Davidoff gehörte zu den wohl Größten seiner Zunft. Wie kaum ein anderer prägte er die Zigarrenwelt im 20. Jahrhundert. Sein Zigarrengeschäft in der Innenstadt von Genf war Treffpunkt vieler Zigarrenliebhaber vom gewöhnlichen Arbeiter bis hin zu internationalen Filmstars und Größen aus der Politik. Zino machte jedoch nie einen Unterschied zwischen ihnen, sondern behandelte jeden als willkommenen Kunden, mit dem er gerne ein Gespräch über seine große Leidenschaft führte und sein umfangreiches Wissen weitergab. Zigarren waren für ihn mehr als nur ein Geschäft. Sie waren sein Leben. Heute wäre er 110 Jahre alt geworden. Wir gratulieren.

Zino und seine Zigarre

Es war der 11. März 1906, als Zino Davidoff in Nowgorod-Sewerski im damaligen Russischen Reich das Licht der Welt erblickte. Um sich vor den Pogromen gegen Juden in Sicherheit zu bringen, siedelte die Familie 1911 nach Genf über, wo Zinos Vater, Henry Davidoff, ein Tabak- und Pfeifengeschäft eröffnete. Eine Entscheidung, die das Leben Zino Davidoffs nachhaltig beeinflussen sollte. Schon hier erhielt der junge Zino Einblick in die Fertigung von Tabakmischungen und Pfeifen. Vertiefen sollte er sein Wissen über Tabak und Zigarren aber erst auf seinen Reisen durch Mittel- und Südamerika, die er nach Abschluss der Schule unternahm, und die ihn in die wichtigen Tabakländer, darunter Kuba, führten. Mit geballtem Zigarren-Knowhow kam er zurück nach in die Schweiz und setzte sein in der Ferne erworbenes Wissen sogleich im väterlichen Geschäft ein und erweiterte es 1929 um eine Zigarrenabteilung.

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Dank seiner ausgezeichneten Zigarren-Kenntnisse, seines Verkaufsgeschicks und unwiderstehlichen Charmes wurde das Tabakgeschäft der Familie Davidoff bald auch über die Grenzen der Schweiz hinaus bekannt und zog Kunden aus allen Gesellschaftsschichten an. Auch seine in Kuba geknüpften Kontakte sollten sich als unverzichtbar erweisen, sicherten sie ihm doch fortwährend einen hohen Bestand an Habanos. So hatte er auch während der Kriegsjahre immer genug kubanische Zigarren auf Lager. Dies war nicht zuletzt durch den begehbaren Humidor möglich, den Zino Davidoff – als erster Zigarrenhändler überhaupt – in seinem Geschäft einbauen ließ und der eine fachgerechte Lagerung der Zigarren auch über längere Zeit gewährleistete. Nach Kriegsende führte Zino Davidoff seine eigene kubanische Zigarrenserie ein. Ab 1967 produzierte Kuba dann sogar eine Linie unter dem Namen Davidoff. Eine weitere Linie entstand unter dem Namen Zino. Diese wurde allerdings in Honduras produziert und war hauptsächlich für den amerikanischen Markt bestimmt, der bedingt durch das Handelsembargo nach hochwertigen Alternativen zu kubanischen Zigarren gierte. Noch heute zählt die Marke Zino zu den meistverkauften Produkten aus dem Hause Davidoff, das seit 1970 zur Oettinger-Gruppe gehört.

Premium-Zigarren von Davidoff:

Nachdem man sich allerdings 1989 mit der kubanischen Cubatabaco zerstritt, was in einer spektakulären öffentlichen Verbrennung von kubanischen Zigarren im Wert von 3 Millionen US-Dollar endete, wurde die Produktion der Davidoff-Zigarren-Linien von Kuba in die Dominikanische Republik verlegt. Dort liegt bis heute der Produktionsmittelpunkt für solch edle Zigarren wie Zino Platinum Scepter Low Rider oder Zino Classic Torpedo.

Zino Davidoff war ein Mann, der wie kein anderer für gelebten Genuss stand. Dabei achtete er aber auch immer auf Etikette. Dazu gehörten ein sorgfältig gepflegtes Äußeres und das richtige Benehmen beim Zigarrerauchen, über das er sogar ein eigenes Buch verfasste. In „Zigarren-Brevier oder Was raucht der Connaisseur“ beschreibt er seine Philosophie, die er nimmer müde wurde in die Welt hinaus zu tragen. Egal, ob es ums Anschneiden, Anzünden, den Zigarrenring, die Lagerung oder den Genuss im Allgemeinen ging, Zino wusste, was richtig ist und stand auch persönlich jedem mit der ihn auszeichnenden Leidenschaft Rede und Antwort. Und so gilt für Aficionados weltweit bis heute die Philosophie Davidoffs:

Zino zitat 3

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