Tabakanbau – der erste Schritt zur fertigen Zigarre

Der landwirtschaftliche Anbau von Tabak zur Gewinnung von Rohtabak wird gemeinhin als Tabakanbau bezeichnet. Die geernteten und getrockneten Blätter des Tabaks, teilweise aber auch die ganzen Pflanzen, dienen der Herstellung von Tabakwaren wie Zigaretten, Zigarren oder Schnupf-, Kau– oder Pfeifentabak. Zu den wichtigsten Anbaugebieten des Tabaks zählen Europa, Nord-, Mittel- und Südamerika sowie die Volksrepublik China. Der Tabakanbau für die Zigarre ist in allen Anbaugebieten nahezu identisch.

1. Anbau auf der Vega

2. Trocknung in der Casa de Tabaco

3. Fermentation und Casing

Anbau auf der Vega

Allgemein wird zwischen zwei Arten des Tabakanbaus unterschieden:

  • Beim tabaco tapado wird der Tabak unter Stoffbahnen angepflanzt, um einer zu starken Sonnenbestrahlung vorzubeugen. Es entwickeln sich gleichmäßige und dünne Blätter an der Tabakpflanze, die nahezu ausschließlich als Capa, also Deckblatt, der Zigarre verwendet werden.
  • Der tabaco del sol entwickelt sich direkt unter der tropischen Sonne. Hier werden die Blüten der Tabakpflanze relativ früh entfernt, so dass sich in den Blättern selbst äußerst geschmackvolle Aromen entwickeln können. Diese werden zur meist als Einlage oder Umblatt verwendet, stellen aber auch würzige Deckblätter.

Der Boden

Bevor die Setzlinge in die Erde gelangen, muss der Boden der Vega (Tabakplantage) entsprechend vorbereitet werden. Da Tabakpflanzen äußerst zart sind, Tabakanbaubenötigen sie einen lockeren Boden. Der Veguero, also der Tabakbauer, wird während seiner Arbeit von Zugtieren unterstützt, die er behutsam steuert, um den Boden so pfleglich wie möglich zu behandeln. Diese Pflugarbeiten geschehen in den Monaten von Juli bis August mehrere Male. Der Boden liefert zusätzlich die Nährstoffe, welche bei der Zigarre später für ein angenehmes Brandverhalten sorgen.

Die Saat, das Wachstum und die Ernte

Anfang September wird dann das Saatgut eingepflanzt. Deren Setzlinge werden nach 45 Tagen einmal umgesetzt, wenn sie eine Höhe von 15 bis 20 Zentimetern erreicht haben. Nach weiteren 45 Tagen ist die Pflanze dann zu ihrer vollständigen Größe herangewachsen. Während dieser Zeit achtet der Veguero penibel auf die Tabakpflanze, entfernt Unkraut und achtet auf Schädlinge. Ist die Tabakpflanze ausgewachsen, wird die Blüte entfernt (abhängig von der Anbauart) und nach einiger Zeit dann mit der Ernte begonnen. Dabei wird jedes einzelne Blatt von Hand geerntet. Gepflügt wird in unterschiedlichen Intervallen, da die Blätter teilweise reif, teilweise noch nicht reif sind.

Gefahren beim Tabakanbau

Da die Tabakpflanze äußerst empfindlich ist, ist sie vielen Gefahren ausgesetzt, die schnell für eine große Missernte sorgen können. Eine dieser Bedrohungen ist der Blauschimmel, welcher im Jahre 1980 in Kuba dafür sorgte, dass nur ein geringer Teil der Ernte genutzt werden konnte. Auch der Tabakkäfer gilt als wahre Plage. Er gelangt bereits als Ei in das Tabakblatt und vernichtet als Wurm so viele Tabakblätter wie möglich. Tabakblätter sind nach einem Fressangriff der Tabakkäfer nicht mehr zu verwenden.

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Trocknung in der Casa de Tabaco

Casa de TabacoNach der Ernte werden die Tabakblätter in die Casa de Tabaco gebracht. Die Casa de Tabaco befindet sich meist auf den Tabakfeldern und wird zur Trocknung des Tabaks verwendet. Der Tabakschuppen wird teilweise auch als Rancho bezeichnet. Dort werden die Tabakblätter dann an langen Holzstangen, sogenannten Cujes, aufgehängt. Diese Trocknungsphase ist äußerst lang und aufwendig. Die Cujes, oder auch Pole, werden zuerst in Bodennähe aufgehängt und nach regelmäßiger Kontrolle immer höher gestellt, um so gleichmäßige Temperatur und Feuchtigkeit der Blätter zu gewährleisten.

Nach etwa 50 Tagen Trocknungsphase haben die Tabakblätter ihre goldbraune Farbe angenommen. Nun folgt ein Zafado genannter Arbeitsschritt, bei dem die getrockneten Blätter von den Cujes genommen und grob sortiert und zu Tabakblätterstapeln mit einer Höhe von etwa 60 Zentimetern aufgeschichtet werden. Anschließend beginnt die Fermentation.

Fermentation und Casing

Die Fermentation ist der Gärungsprozess des Tabaks, bei dem die Burros, d.h. die Tabakstapel, sich im sogenannten Fermentationshaus befinden. Dort werden chemische und enzymatische Prozesse fortgesetzt, die bereits während der Reifung und der Trocknung des Tabaks begannen. Bei der Fermentation werden unerwünschte Eiweißstoffe und Pflanzenschutzmittelreste entfernt sowie eine Verminderung von Nikotin und Rauchkondensat gefördert. Außerdem unterstützt die Fermentation die Aromabildung.

Die erste Fermentationsphase dauert in etwa 30 Tage. Die Burros werden in dieser Zeit ständig kontrolliert. Ihre Temperatur darf 35 Grad Celsius nicht überschreiten, sonst werden sie aufgelöst, um die Blätter einzeln abkühlen zu lassen und sie später wieder zusammenzulegen. Nach der ersten Fermentation werden die Blätter mit Wasser besprüht, was in der Fachsprache Casing genannt wird. Sie werden befeuchtet, um eine Verfärbung zu vermeiden.

Für die zweite Fermentation entstehen größere Burros, die Tabakblätter für Umblatt und Einlage haben bereits eine Entfernung der Hautrippen hinter sich. Die Temperatur darf nun 42 Grad Celsius nicht übersteigen.

Nach dieser zweiten Phase der Fermentation werden die Tabakblätter auf Belüftungsgestelle gelegt, schlussendlich verpackt und nach einiger Wartezeit von den Zigarrenfabriken angefordert. Vom Tabakanbau bis zum Zustand der Tabakblätter, in dem sie zu Zigarren verarbeitet werden können, sind mehrere Monate vergangen.

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