Ardbeg Whisky: Der höchstausgezeichnete torfige Single Malt der Welt

Die Whiskys aus dem Hause Ardbeg zählen zu den torfigsten Scotchs überhaupt. Mehrmals erhielt die schottische Destillerie den Titel „Welt-Whisky des Jahres“, unter anderem für den Ardbeg Kelpie (2017), den Ardbeg Uigeadail (2014) oder auch den zehnjährigen Ardbeg Whisky. Neben Klassikern wie dem Ardbeg 10 Jahre scheut sich die Brennerei auch nicht vor Experimenten und hat bereits mehrere limitierte Whiskys auf den Markt gebracht. Nach einer turbulenten Geschichte mit mehreren Schließungen konnte die Ardbeg-Brennerei auf der kleinen Insel Islay inzwischen ihren 200. Geburtstag feiern. Sie zählt heute zu den bekanntesten Scotch-Produzenten der Welt. Kenner schätzen vor allem den hohen Phenolgehalt der Whiskys.

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Ardbeg, ein gebürtiger Ileach

Der Ardbeg Whisky wird seit über 200 Jahren auf der uralten schottischen Insel Islay destilliert. Auf diesem kleinen abgelegenen Fleck Erde läuft die Zeit noch anders. Knapp 3.000 Bewohner leben hier. Im Vergleich dazu gibt es 42.000 Schafe, die gerne mal in Herden über die Straße marschieren. Dazu bietet die idyllische Natur weiches Wasser, fruchtbaren Boden und vor allem viel torfige Erde. Es ist damit ein idealer Ort zum Betreiben einer Whisky-Brennerei. Acht Destillerien gibt es insgesamt auf der Insel, die Ardbeg-Destillerie befindet sich im gleichnamigen Ort an der Südküste der Insel. In den Hügeln über der Brennerei befindet sich das Loch Uigeadail, eine Wasserquelle des Whiskys und Namensgeber für den Ardbeg Uigeadail.

Wie ein Phönix aus der Asche: Die Geschichte der Ardbeg-Brennerei

Offiziell gegründet wird die Destillerie des Ardbeg Whikys von John Macdougall im Jahre 1815. Bereits 1838 kauft ihm Thomas Buchanan die Brennerei ab, auch wenn Macdougalls Sohn die Führungsrolle behält. Nach seinem Tod übernehmen die Macdougall Töchter, Margaret und Flora, die Leitung der Destillerie und werden so zu Schottlands ersten weiblichen Brennerinnen. Die nächsten Jahre sind von Erfolg verwöhnt: Ardbeg ist die ertragreichste Destillerie Islays und ihr Name wird als Markenzeichen eingetragen. 1922 wird die Brennerei erneut verkauft und weitere 55 Jahre später gehört sie schließlich zu Hiram Walker. Im Jahr 1981 wird die Ardbeg-Destillerie zunächst stillgelegt. Bereits zwei Jahre danach kann die Destillerie ihre Produktion wieder aufnehmen. Hiram Walker und somit auch Ardbeg werden von Allied Lyons gekauft, jedoch erfolgt 1991 eine erneute Schließung. Die Ardbeg-Brennerei ist davon jedoch nicht unterzukriegen: Wie ein Phönix aus der Asche eröffnet sie 1997 von neuem. Dieses Mal ist es The Glenmorangie Company die Ardbeg aufkauft, womit die Vollzeitproduktion beginnt. Bereits ein Jahr später wird Ardbeg zur Destillerie des Jahres gewählt. Ab jetzt geht es nur noch bergauf. 2000 präsentiert die Destillerie ihr Aushängeschild: den Ardbeg 10 Jahre, der später zum Welt-Whisky des Jahres gewählt wird. Im gleichen Jahr gründet sich das weltweite Ardbeg Committee. The Glenmorangie Company und damit auch Ardbeg werden 2005 ein Teil von Moët Hennessy Louis Vuitton. Ein weiterer Höhepunkt in der Geschichte von Ardbeg beginnt 2011. Als allererste Destillerie der Welt sendet sie Ampullen mit ihrem Whisky auf die internationale Raumstation ISS und führt auf diese Weise Experimente zur Reifung im Weltall durch. Drei Jahre darauf endet das Experiment und die Whisky-Proben kehren zur Erde zurück.

Der Entstehungsprozess des Ardbeg Whiskys

Der unvergleichlich torfige Geschmack der Ardbeg Whiskys begründet sich im verwendeten Malz, dem phenolhaltigsten der gesamten Branche. Zu Beginn der Destillerie gab es noch eine eigene Mälzerei, seit 1981 kommt das Malz aus Port Ellen. Das zur Produktion genutzte Wasser stammt aus dem Loch Uigeadail, welches zum Loch Airigh Nam Beist und weiter zu Charlies Damm fließt. Von dort wird es in den Maischbottich gegeben und mit dem Malz erhitzt. Dreimal wird Wasser zugegeben, dann die flüssige Würze abgekühlt und in offene Washbacks gepumpt. Mit der hinzugefügten Hefe beginnt die alkoholische Gärung. Die dafür verwendeten Bottiche sind aus Oregon-Kiefer. Durch den hohen Phenolgehalt dauert die Gärung des Malzes länger. Sobald die Fermentation abgeschlossen ist, beträgt der Alkoholgehalt der Maische etwa 8,5 Volumenprozent. Danach wird zweimal destilliert, um die gewünschte Reinheit und Stärke zu erhalten. Einzigartig ist der sogenannte Purifier, der am oberen Auslauf der zweiten Brennblase befestigt ist. Dieser erzeugt eine zusätzliche Trennung und sorgt für die beliebte geschmackliche Balance der Ardbeg Whiskys. Für die Reifung werden bei Ardbeg nur erst- und zweitbefüllte Fässer von verschiedenen Lieferanten benutzt. Größtenteils lagern die Whiskys in ehemaligen Bourbon-Fässern aus amerikanischer Weiß-Eiche. Es wird aber auch mit verschiedenen Typen experimentiert: Einige sind ehemalige Sherry-Fässer, andere stammen aus der Speyside Cooperage und von Craigellachie. Durch die Nähe zum Meer erhält der Whisky bei seiner Reifung seinen etwas salzigen Charakter.