Zigarren 1×1: Hinter den Toren der Zigarrenmanufaktur…

Schaut man sich mal die Arbeitsschritte in einer Tabakfabrik genauer an, dann fällt schnell auf, dass es neben dem weit bekannten Beruf der Torcedors noch eine Menge andere Arbeitsschritte zu bewältigen gibt. Wir stellen hier nun die in verschiedenen Berufsfeldern tätigen Menschen vor, durch deren hochspezialisierten Hände jede Zigarre bis zum finalen Smoke wandert. 

Dass die Produktion von einer guten Zigarre ein aufwändiges Unterfangen ist, welches viele einzelne Arbeitsschritte bedarf, ist einleuchtend. Schließlich müssen die Tabakblätter nach der Ernte sortiert, entrippt, gerollt und gepresst werden und die gerollten Zigarren später mit Zigarrenring versehen, noch einmal sortiert und auf Qualität überprüft werden. Wie viele Menschen aber genau in einer Zigarrenmanufaktur für das Gelingen eines guten Smokes ihr Bestes geben, das wollen wir hier einmal aufdröseln. Dabei hat der Tabak schon einiges an Weg zurückgelegt, bevor er in der Fabrik ankommt. Denn nach der Ernte durchlaufen die Tabakblätter einen Trocknungs- und Fermentationsprozess der mindestens mehrere Monate, oft mehrere Jahre und manchmal sogar fast mehrere Jahrzehnte durchlebt. So reift der Tabak der Dunhill Aged Cigars Condados beispielsweise volle 3 Jahre bevor er zu Zigarren verarbeitet wird. Gleiches gilt für die Colón Grand Vintage 2001 Edicion Limitada Doble Perfecto, die jedoch mit einer Reifung von mittlerweile stolzen 13 Jahren aufwarten kann, nur getoppt von der Balmoral Añejo 18 Torpedo Mk52 mit 18 Jahren Reifung.

Dann geht die Verarbeitung in der Tabakfabrik los und die Tabacalero kommen zum Einsatz. Tabacalero (manchmal auch als Tabaquero bezeichnet) sind dabei alle Menschen, die in der Herstellung von Zigarren arbeiten. Diese werden noch einmal unterteilt in folgende Berufe:

• Blender: Ohne einen guten Blender schmeckt auch die bestgerollteste Zigarre nicht. Denn der Blender (auch Masterblender) entscheidet über die Zusammenstellung der Zigarre, er ist gewissermaßen der Kreateur des Aromas. Bekannte Masterblender sind zum Beispiel Pete Johnson von Tatuaje Cigars, Ralph Montero von Alec Bradley Cigars oder Ricky Rodriguez von CAO, den wir kürzlich hier im Blog vorgestellt hatten.
• Ligador: Das ist die rechte Hand des Blenders. Denn der Ligador ist der Mischmeister und sorgt dafür, dass nach Anweisungen des Blenders die Tabakblätter richtig komponiert werden. Er stellt die Mischung zusammen und gibt diese dann an die Torcedors weiter.
• Torcedor: Der wohl bekannteste Berufszweig in einer jeden Tabakfabrik. Der Torcedor oder die Torcedora rollt aus Deckblatt, Einlage und Umblatt eine Zigarre zusammen.
• Der Despalilladora: Der Despalilladora entfernt die harte Blattrippe in der Mitte eines Tabakblatts und zerteilt es in zwei Hälften. Nur so ist das Blatt zart genug für einen Smoke und brennt gleichmäßig ab.
• Rezagadora: Der Rezagadora ist für das Sortieren der Blätter zuständig. Hier werden die Tabakblätter nach Farbe, Oberflächenqualität und Größe geordnet, was ein sehr geschultes Auge erfordert. Denn oftmals sind beispielsweise die Farbunterschiede nur minimal. Die genaue Farbsortierung ist dann aber die Aufgabe des Escogedor. Er sortiert dann die fertigen Zigarren anhand der Färbung der Deckblätter. Mehr zu verschiedenen Deckblattfärbungen können Sie auch hier lesen.
• Controlador: Wie der Name schon erahnen lässt, seine Aufgabe ist die Kontrolle. Und zwar überprüft er ob Form, Länge, Gewicht und Ringmaß den geforderten Kriterien entsprechen.
• Traumjob Catador: Der Catador (auch bekannt als Tasador) darf Probe rauchen. Er prüft die Zigarren nach Fertigstellung auf ihre Qualität im Geschmack und auch Zugverhalten. Für letzteres gibt es jedoch auch Maschinen, die den Zug überprüfen können.
• Die Verpackungsexperten, bestehend aus Anilladora, Encajetillador und Fileteador bilden das Schlusslicht der Produktion. Der oder die Anilladora bringt den Zigarrenring an der Zigarre an, der Encajetillador sortiert die Zigarren in die Kiste. Das ist gerade bei boxpressed Zigarren nicht immer ein Kinderspiel, hier ist Fingerfertigkeit gefragt. Der Fileteador verschönert dann die Tabakkisten mit Garantiesiegeln, fügt Ihnen Stempel hinzu oder verziert die Kisten mit Lithografien.
• Den zweitschönsten Beruf haben aber wohl die Lectores, die vor allem auf Kuba anzutreffen sind: Sie lesen den Arbeitern Geschichten, Romane oder Zeitungsartikel vor. Aufgrund dieser Lectores erhielt beispielsweise die Marken Romeo y Julieta und Montecristo ihre Namen.