Glengoyne: Mehr als 200 Jahre Whisky-Tradition aus den West Highlands

Seit 1833 gehört die Glengoyne Distillery zu den angesehensten Whiskybrennereien Schottlands. In den südlichen Highlands unweit der Ortschaft Killearn werden hier Hochprozenter gebrannt, die eng mit der schottischen Seele und der Landschaft, in der sie entstehen, verknüpft sind. Die Glengoyne Single Malts überzeugen durch Ausgewogenheit und Komplexität. Keine andere Brennerei der Region steckt mehr Zeit und Liebe in ihren Whisky – und das schmeckt, riecht und sieht man!

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Glengoyne: Von der illegalen Whisky-Brennerei zur ersten Adresse für Single Malts

1820 beginnt George Connell auf Burnfoot Farm, dem Standort der heutigen Glengoyne-Destillerie, heimlich Whisky zu brennen. Damit ist er allerdings nicht der erste in der Familie, denn die hohe Kunst der Whisky-Destillation hat Connell vermutlich von seinem Großvater erlernt. Was zunächst noch illegal in der versteckten Schlucht geschieht, wird nach dem Wegfall der hohen Steuern auf Alkohol 1833 legal – und die Destillerie bekommt unter dem Namen Glenguin of Burnfoot eine offizielle Brennlizenz. George Connell, ihr erster Eigner, entscheidet sich bewusst gegen die Einfuhr von Torf und verwendet zum Darren der Gerste stattdessen andere Brennstoffe aus der Region.

Im Zuge des boomenden Sherry-Absatzes und des damit einhergehenden steten Angebots an importierten Sherry-Fässern wird das Destillat fortan ausschließlich in Sherry-Fässer aus spanischer oder amerikanischer Eiche abgefüllt. Sie verleihen ihm seither seine charakteristische Farbe und seinen komplexen Geschmack. Diese „Wiederverwertung“ wurde in den Anfangsjahren der Glengoyne Destillery noch betrieben, um Kosten zu sparen. Heute gehört diese Methode bei weitem zur teuersten für die Reifung von Whisky.

1876 kaufen die Gebrüder Lang aus Glasgow die Destille auf; 1889 wird Arthur John Tedder zum Steuereintreiber auf Glenguin ernannt. Da er auf dem Brennereigelände lebt, verschwindet fortan deutlich weniger Whisky aus den Lagerhäusern. 1907 kommt es zur Namensänderung durch den neuen Betreiber, William McGeachie, unter dem die Brennerei Glenguin of Burnfoot zur Glengoyne Distillery wird. 1909 wird Arthur John Tedder für seine Verdienste als Zoll- und Steuerbeamter der Glengoyne Distillery geehrt: Für seine „wertvollen Dienste im Auftrag der königlichen Prüfungskommission für Whisky und andere trinkbare Spirituosen“ wird er in den Ritterstand erhoben.

Alle Zeichen auf Grün: Glengoynes Entwicklung zur zukunftsträchtigen, familiengeführten Traditionsbrennerei

In den 1960er-Jahren wird die Destillerie von der Edrington Group aufgekauft und aufgrund der hohen Nachfrage in ihre heutige Form umgebaut. Die Jahresproduktion kann durch den Umbau auf rund 1,2 Mio. Liter verdreifacht werden. 2003 beginnt mit dem Kauf der Brennerei durch die Ian Macleod Distillers Limited eine neue Ära. Als einer der wenigen schottischen Destillerien befindet sich Glengoyne damit zu 100 Prozent in Familienbesitz und wirtschaftet unabhängig von Investoren oder Trägerfirmen.

2011, kurz vor ihrem 200-jährigen Bestehen, geht die Traditionsbrennerei mit dem Bau einer natürlichen Kläranlage einen großen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft: In nur zwei Tagen schaffen es 14.500 Pflanzen 20 verschiedener Arten, die Restflüssigkeit aus der zweiten Destillation, die sogenannten Spent Lees, zurück in klares Wasser. zu verwandeln. Diese umweltfreundliche, aber hocheffiziente Kläranlage setzt der kostenintensiven Entsorgung mehrerer Millionen Liter Spent Lee pro Jahr ein Ende und gibt Glengoyne „grünes Licht“ für ihren Fortbestand.

Authentischer Geschmack aus den Highlands zeichnet Glengoyne Whisky aus

Egal, ob 10-jähriger Jungspund oder ehrenwerte, rotgoldene Eminenz, die 25 Jahre lang in den exklusiven Sherryfässern von Glengoyne reifte: Die einzigartige Geschmacksfülle, die Glengoyne Single Malts auszeichnet, ist das Ergebnis ausgewählter Rohstoffe, die in gekonnter Destillationskunst zu einer Spirituose sondergleichen veredelt werden.

Zur Produktion und Reifung werden ausschließlich traditionelle Methoden und Rohstoffe angewendet. So wird für Glengoyne Whisky beispielsweise Holzkohle anstelle von Torf zur Darre der Gerste verwendet, aus der das Grund-Destillat gebrannt wird. Glengoyne ist eine von nur noch zwei Destillerien, die Golden-Promise-Gerste statt Macallan-Gerste verwenden. Außerdem kommt hier ausschließlich ungetorftes Malz zum Einsatz, sodass die anderen natürlichen Aromen stärker in den Vordergrund rücken.

Das Wasser, das zur Destillation verwendet wird, stammt nicht, wie anzunehmen wäre, aus dem kleinen Bach, der an der Destillerie als Wasserfall vorbeifließt und später in den größten See Schottlands, den Loch Lomond, mündet, sondern aus einer weiter entfernten Bergregion. Der kleine Fluss, der das Gelände streift, führt zu wenig Wasser, um damit zu destillieren. Zur Kühlung der Destillationsanlagen leistet es aber gute Dienste.

Geschmacklich eint alle Glengoyne Scotchs ihre leichte Süße ohne starke Rauch- und Torfnoten. Feine Toffee-Note und ein weiches Eichenaroma zeichnen den jüngsten der Whisky-Familie, einen 10-jährigen Single Malt aus. Mit zunehmendem Alter wird das Geschmacksbouquet komplexer und tiefschichtiger, um beispielsweise im Falle des wohlgereiften Glengoyne Whisky 21 Jahre in perfektem Einklang von Süße und Würze zu glänzen. Die Single Malts aus dem Hause Glengoyne sind damit ein hervorragendes Beispiel dafür, wie sich schottische Whisky-Tradition und moderne Geschmacksansprüche harmonisch miteinander in Einklang bringen lassen.