Orient Pfeifentabak

Von den anderen Pfeifentabaken unterscheidet sich der Orient-Tabak vor allem durch zwei Dinge: Die Herstellung erfolgt in Handarbeit, es wird auf den Einsatz jeglicher Maschinen verzichtet. Und Orient wächst und gedeiht nur in wenigen Regionen weltweit. Versuche, diesen Tabak außerhalb seiner Wachstumszonen zu kultivieren, waren bisher erfolglos. Und trotzdem schwören Tabakkenner auf Orient, der auch in Deutschland einst sehr verbreitet war. 

Filtern nach
Alle Filter anzeigen Weniger Filter anzeigen

101 Artikel

Seite:
  1. 1
  2. 2
  3. 3
  4. 4
  5. 5

101 Artikel

Seite:
  1. 1
  2. 2
  3. 3
  4. 4
  5. 5

Hohe Ansprüche an anspruchslosen Boden 

So seltsam es auch klingen mag – aber Orient-Tabak wächst am besten dort, wo der Boden extrem nährstoffarm und daher eigentlich pflanzen-unfreundlich ist. Die Hauptvorkommen dieses Tabaks liegen heute in Griechenland und in der Türkei, weiterhin erfolgt der Anbau in kleineren Gebieten in Bulgarien, Rumänien, Syrien und auf Zypern. Aufgrund ihrer natürlichen Umgebung ist die Tabakpflanze, aus welcher der Orient letztlich gewonnen wird, sehr kleinwüchsig und besitzt nur kleine Blätter. Während die Pflanzen des Virginia und Burley bis zu zwei Meter hoch werden, gedeiht Orient-Tabak bis zu einer Wuchshöhe von 30 bis 40 Zentimetern. Doch vor allem aus der geringen Blattgröße ergibt sich der hochwertige Geschmack dieses Pfeifentabaks. Die Blätter werden nicht größer als zehn Zentimeter. Im Vergleich dazu der Virginia-Tabak, dessen Blätter bis 40 Zentimeter lang werden können.

Und hieraus ergibt sich das Besondere des Orient: Je karger der Boden ist, aus dem die Tabakpflanzen wachsen und je weniger Nährstoffe in diesem Boden enthalten sind, umso kleiner und dicker werden die einzelnen Blätter, welche die Pflanze ausbilden wird. Je kleiner wiederum die einzelnen Blätter sind, desto größer ist die Konzentration an Zucker und ätherischen Ölen, die darin enthalten sind. Und je höher diese Konzentration pro Blatt ist, ergibt sich ein umso süßerer Geschmack des letztlich geernteten Pfeifentabaks.

Alles wird per Hand erarbeitet

Während bei anderen Tabaksorten die Produktion oftmals maschinell erfolgt, besteht die Herstellung aus reiner Handarbeit. Sobald die Tabakblätter geerntet wurden, legt man sie zum Trocknen in die Sonne, dies bezeichnen die Hersteller auch als „sun curing“. Nach einem Zeitraum von etwa 10 bis 20 Tagen werden die getrockneten Blätter in Ballen verpackt und zur Nachreifung für ein bis zwei weitere Monate bei einer Temperatur von 20 bis 25 Grad eingelagert. In dieser Zeit nimmt der Orient Pfeifentabak seine hellgelbe bis grüngelbe Farbe an, die mitunter auch ins bräunliche variieren kann.

Durch das aufwendige Herstellungsverfahren per Hand ergeben sich jedoch zwei weniger positive Nebeneffekte: An der weltweiten Gesamtproduktion von Tabak nehmen Orient-Pfeifentabake mit etwa acht Prozent nur einen sehr geringen Anteil ein, hier dominieren die Klassiker Burley und Virginia. Da nur geringe Mengen jährlich produziert werden können, sind die Preise der Orient-Pfeifentabake dementsprechend höher als die anderer Tabaksorten.

Einst in Deutschland sehr beliebt

In der Zeit vor dem 2. Weltkrieg gehörten Orient-Tabake zu den am meisten verbreiteten Tabakarten in Deutschland. Zigaretten der damaligen Zeit bestanden bis zu 50 Prozent aus Orient. Heute sind es gerade mal etwa zehn Prozent. Doch in den Folgejahren wurden die orientalischen Tabake immer mehr von den amerikanischen Pfeifentabaken verdrängt, die auch heute noch den Tabakmarkt in Deutschland dominieren, wie etwa der Virginia.

Ein optimaler Mischtabak

Da Orient-Pfeifentabake nur einen sehr geringen Nikotingehalt aufweisen, ist es generell möglich, diese auch pur zu rauchen. Aufgrund des sehr hohen Preises wird dies jedoch kaum ein Pfeifenliebhaber tun. Stattdessen eignen sich Orient-Tabake, die man zum Beispiel unterscheidet in Basmas (wird in Griechenland angebaut) oder Izmir (stammt aus der Türkei), hervorragend als Mischtabake. Vor allem für jene Mischungen, die zwar viel Aroma enthalten sollen, aber zugleich auch wenig Nikotin. Besonders gerne wird Orient-Pfeifentabak etwa mit Virginia-Tabaken vermischt, da die in den Blättern enthaltenen Öle und Harze für einen langsameren Abbrand der Mischung sorgen. Zugleich ergibt sich eine milde Süße im Rauchgeschmack.  Darüber hinaus sind Orient-Tabake auch für Wasserpfeifen geeignet und werden heute oftmals noch, wenngleich auch mit geringerem Anteil als früher, in Zigaretten verwendet, was sie vor allem ihrem süßlichen, milden Geschmack zu verdanken haben, den Tabakfreunde sehr schätzen.