Wer boxpressed Zigarren mag, kommt an der Factory Press IV nicht vorbei. Denn diese Zigarre aus dem für ungewöhnliche Kreationen wohl bekannten Hause La Flor Dominicana bietet durch ihre nahezu quadratische Form das ultimative Boxpressed-Feeling. Eckiger geht’s fast gar nicht.
Aber nicht nur optisch ist diese Zigarre ein Klotz, auch geschmacklich hat es die Factory Press in sich. Aromen von Kaffee, Kakao und schwarzem Pfeffer sind präsent, dazu bietet die dominikanische Einlage und das mexikanische Maduro-Deckblatt ein Ultimum an Tabakpower. Empfohlen sei sie daher vor allem passionierten Aficionados, die es gern etwas kräftiger mögen, denn diese Zigarre ist sehr stark. Anfängern in der Welt des Zigarrengenusses sei empfohlen, sich erst einmal an mittelstarke Formate heranzutasten, bevor sie es mit diesem Goliath aufnehmen. Wer die La Flor Dominicana Factory Press IV jedoch erst einmal genossen hat, wird diese dominikanische Schönheit nicht nur für ihre Aromen lieben. Sondern auch die 120er (!) Kiste, in der diese Zigarren geliefert werden, hat es in sich. In einzeln herausnehmbaren Trays werden die Schätzchen geschichtet gelagert. Dabei sind diese Exemplare tatsächlich auch in den einzelnen Etagen gepresst worden, was sich beim Herausnehmen der Einzelzigarren sehr schön sehen lässt. Ein Must-Have für alle passionierten Sammler und Genießer, denn die La Flor Dominicana Factory Press IV hebt die Bezeichnung „boxpressed“ noch einmal auf eine ganz neue Ebene.
Zu boxpressed Zigarren im Allgemeinen:
Persönliche Präferenzen beim Zigarrengenuss sind eine der Variablen, die das Verköstigen von neuen Zigarren stets so spannend machen. Geschmackliche Vorlieben sind dabei schnell entdeckt und viele Genussraucher ordnen sich beispielsweise als Maduro-Verfechter, Robusto-Liebhaber oder als Havannafreund ein. Leider beinhalten solche Etikettierungen manchmal auch eine gewisse Skepsis gegenüber neuen Dingen. Die eckigen Boxpressed sind dabei eben genau so eine Sache, die irgendwie nicht so recht in das herkömmliche Bild der Zigarre passen mag. Dies mag vielleicht auch daran liegen, dass Zigarren in der runden Form in großen Stückzahlen produziert werden und sich unser Bild der Zigarre dadurch geprägt hat. Rund ist Tradition, daher also auch am besten, so lautet die Binsenweisheit. Dass dies jedoch nur bedingt eine gültige Schlussfolgerung ist, beweisen immer lauter werdende Stimmen, welche die Vorteile der eckigeren Zigarren proklamieren.
Boxpressed Zigarren entstanden zunächst auch aus praktischen Überlegungen. Um Transportkosten auf den langen Überseewegen zu sparen, wurden die Zigarren nicht in der 8-9-8 Anordnung der 25er Kisten verpackt, sondern sie wurden eng nebeneinander in die Kisten gepresst. Daraus resultiert die leicht quadratische Form. Schön zu sehen ist dies beispielsweise auch an folgenden Formaten, die mitunter nicht mal als boxpressed gekennzeichnet werden, da der Unterschied zu runden Zigarren häufig marginal ist:
- Romeo y Julieta Mille Fleurs
- H. Upmann Majestic
- La Flor Dominicana Grand Maduro No. 5
- Partagás Mille Fleurs
- Perdomo 20th Anniversary Gordo (G660) Sun Grown
- Rocky Patel Fifty Toro Limited Edition
- Sowie die Zigarre des Jahres von 2012: Flor de las Antillas Toro
Pro und Contra: Boxpressed oder doch lieber runde Zigarren
Im Unterschied zu runden Zigarren verfügen boxpressed Modelle in der Regel über weniger Einlageblätter. Durch eine minimal lockere Rollung wird die Flexibilität ermöglicht, die letztendlich für die eckige Form notwendig ist. Verfechter solcher Formate schätzen dies besonders, da sich dadurch das Zug- und Abbrandverhalten verbessern kann. Denn Boxpressed Zigarren brennen häufig gleichmäßiger ab, wodurch sich das Zigarrenaroma optimal entfalten kann. Auch rollen diese Zigarren nicht so schnell vom Tisch, wird einem mitunter augenzwinkernd als Pro-Boxpressed-Argument entgegengebracht.
Aficionados, die lieber runde Formate rauchen, wenden hingegen ein, dass boxpressed Zigarren in der Haptik nicht so komfortabel seien. Rund läge besser in der Hand. Viel mehr gibt es eigentlich auch nicht, was gegen diese Zigarren spricht. Denn der weitverbreitete Irrglaube, das Etikett „boxpressed“ sage etwas über die Qualität der Verarbeitung aus, stimmt nicht. Genau wie alle anderen Premium-Formate werden diese Zigarren zunächst von Hand gerollt, bevor sie in Form gebracht werden. Wie bei so vielem im Leben ist es also auch hier die persönliche Vorliebe, die das Zünglein an der Waage ausmachen kann. Es ist hauptsächlich eine ästhetische Entscheidung, ob boxpressed Zigarren gefallen oder nicht. Daher gilt: Einfach mal ausprobieren und schauen, ob‘s mundet.