In diesem Lexikon wollen wir Ihnen nicht nur näherbringen, wie man Zigarren richtig anschneidet, anzündet und raucht, sondern Ihnen auch nützliche Tipps zur Lagerung liefern. Denn was nützt die beste Zigarre, wenn man keine Zeit hat, sie sofort zu rauchen oder ihr auch gerne noch etwas Zeit zum Nachreifen geben möchte. Hierfür ist ein Utensil unabdingbar: der Humidor.
1. Ein Humidor ist unverzichtbar
2. Helfer für das richtige Klima
3. Die ideale Temperatur und Luftfeuchtigkeit, um Zigarren richtig zu lagern
4. Auswirkungen der Lagerungsbedingungen auf die Zigarre
5. Wenn die Lagerung doch einmal nicht perfekt gewesen sein sollte
Ein Humidor ist unverzichtbar
Humidore gibt es in verschiedenen Ausführungen. Je nach Sammelleidenschaft kann ein handelsüblicher Humidor zwischen 10 und 50 Zigarren fassen. Solch ein Humidor besteht meistens aus Holz. Bei Reisehumidoren findet man oft Aluminium oder Kunststoff als Baumaterial. Teilweise befinden sich richtige Outdoorwunder unter den Reisehumidoren, die sogar über eine Wasserdichtigkeit bis zu mehreren Metern verfügen. Wer es ganz exklusiv und besonders groß mag, stellt sich gleich einen Humidorschrank ins heimische Raucherzimmer oder ins Büro. Im Humidor werden die Zigarren dann liegend gelagert. Manche Humidore bieten getrennte Ablageflächen für jede einzelne Zigarre, die meisten Humidore sind aber zumindest mit einem Trennstab ausgestattet, sodass die Zigarren in verschiedenen Fächern gelagert werden können. Es empfiehlt sich besonders, die kubanischen Zigarren gesondert von jenen anderer Herkunft zu lagern, da diese ein sehr starkes Eigenaroma haben, das das der anderen beeinflussen kann bzw. auch von diesen beeinflusst wird, was pure Kubaverfechter gar nicht mögen werden.
Verschiedene Humidore bei uns im Shop:
Helfer für das richtige Klima
Aber so ein Humidor kann nicht alleine für die richtige Lagerung Ihrer Zigarren sorgen. Auch er braucht kleine Helferlein, die das richtige Klima im Inneren herstellen bzw. überprüfen. Für ersteres wird ein Befeuchter benötigt. Die gebräuchlichsten bestehen aus einem Schwamm oder aus Acrylpolymerkristallen. Diese werden mit destilliertem Wasser oder Propylenglykolflüssigkeit befeuchtet und geben die Feuchtigkeit dann nach und nach an die Umgebung ab, so dass immer die richtige Luftfeuchtigkeit im Humidor herrscht. Um diese zu überprüfen, wird das Hygrometer eingesetzt. Als analoge Variante mit einem Zeiger, der den Feuchtigkeitsgehalt anzeigt oder als digitaler Apparat, sind sie schon in manche Humidore oder Humidor-Sets integriert. Eine einfache Befeuchtungsmethode, die sich für kleine Trips oder eine nur kurze maximal 30-tätige Lagerung weniger Zigarren eignet, sind die Boveda-Humidi-Paks. Diese sind in verschiedenen Feuchtigkeitsstufen erhältlich und sorgen für ein konstant bleibendes Klima im Humidor. Einfacher geht’s nicht.
Die ideale Temperatur und Luftfeuchtigkeit, um Zigarren richtig zu lagern
Sah man vor bis in die 1980er Jahre noch eine Luftfeuchtigkeit zwischen 65 und 75% und eine Raumtemperatur zwischen 22 und 25°C als ideal an, haben sich die Werte heute teils deutlich verändert. Die empfohlene Luftfeuchte ist mit 65-67% zwar so gut wie gleich geblieben, die Temperaturwerte wurden jedoch auf 20-22°C abgesenkt. Sie sollten also darauf achten, die Heizung im Raum Ihres Humidors im Winter nicht voll aufzudrehen und die Zigarren im Sommer immer relativ kühl im Schatten zu lagern.
Wichtiges Zubehör für den Humidor:
Auswirkungen der Lagerungsbedingungen auf die Zigarre
Es ist aus verschiedenen Gründen wichtig, darauf zu achten, die Zigarren unter den richtigen Bedingungen zu lagern. Zum einen brennen trockenere Zigarren schneller ab und werden bei allzu großer Trockenheit porös und zerbrechen schneller. Zu feuchte Zigarren hingegen, brennen zwar langsamer, dies kann aber dazu führen, dass der Abbrand öfter korrigiert bzw. die Zigarre sogar neu entzündet werden muss. Und wer schätzt schon einen ständig unterbrochenen Smoke. Auch geschmacklich hat der Feuchtigkeitsgehalt Auswirkungen auf die Zigarre. Zigarren, die bei einer geringeren Luftfeuchtigkeit gelagert werden, entwickeln zwar angenehmere und fruchtigere Aromen im Geruch, der Nachteil ist aber ein nicht ganz so ausgeprägter Geschmack im Mundraum. Feuchter gelagert ist der Duft nicht so ausgeprägt, dafür sind die Aromen nach dem Anzünden intensiver und anhaltender. So kann der Aficionado je nach Vorliebe entscheiden, bei welcher Luftfeuchtigkeitsstufe zwischen 65 und 75% er seine Zigarren lagern möchte.
Wenn die Lagerung doch einmal nicht perfekt gewesen sein sollte
Wenn man die Zigarre doch einmal zu trocken gelagert haben sollte, kann man versuchen, sie durch eine längere Lagerung im Humidor bei der korrekten Luftfeuchtigkeit wieder in ihren Originalzustand zu versetzen. Dabei sollten Sie darauf achten, auch wirklich nur die vorgeschriebene Luftfeuchtigkeit von 65-75% (besser 72%) einzuhalten. Denn zu viel Trockenheit kann man nicht mit mehr Feuchtigkeit ausgleichen. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit kann in Kombination mit einer zu hohen Temperatur zur Fermentation führen. In der Tabakherstellung ist dies zwar ein Prozess, um den Rohtabak gebrauchsfertig zu machen. Ist die Zigarre aber erst einmal gerollt, bewirkt eine erneute Fermentation einen eher ungenießbaren Geschmack. Sollten die Zigarren bei einer zu hohen Temperatur und Feuchtigkeit gelagert werden, werden Sie das aber nach einiger Zeit merken. Sie beginnen dann zu schwitzen und das Deckblatt erhält einen öligen Glanz. Außerdem können sie aufquellen und das dünne Deckblatt kann einreißen. Im schlimmsten Fall bildet sich sogar Schimmel. (Vorsicht: nicht verwechseln mit der Zigarrenblüte) Sollte es so weit kommen, gibt es leider nur noch einen Ort für Ihre Zigarre: den Mülleimer.
Es gibt eine weitere einfache Methode, die trockenen Zigarren wiederherzustellen, gerade wenn man keinen Humidor zur Hand hat. Diese erfordert jedoch etwas Geduld und auch Geschick. Stellen Sie dazu die offene Zigarrenkiste mit einem Glas Wasser in einen Beutel aus Polyethylen, d.h. aus thermoplastischem Kunststoff, und verschließen Sie diesen fast gänzlich. Eine kleine Öffnung ist für den Luftaustausch noch vonnöten. Alle paar Tage sollten Sie die Zigarren umschichten und drehen, nach ungefähr drei Wochen sollten sie wieder in einem rauchbaren Zustand sein. Durch ausprobieren lernen, heißt hier die Devise. Zigarren die ihre Feuchtigkeit langsam verloren haben, sollten diese auch langsam wieder aufnehmen können. Allerdings ist es unvermeidbar, dass die Zigarren etwas an Aroma einbüßen und nicht mehr mit gut gelagerten Zigarren zu vergleichen sind.