Media Ruedas – das kubanische Bündel

Die Produktionsstätten von Zigarren in Mittelamerika und den Karibikstaaten werden auch gern als Zigarrenfabrik bezeichnet. In der heutigen Zeit haben wir bei dem Wort Fabrik Bilder von großen Maschinen und exakt getakteten Fließbändern im Kopf. Diese Assoziationen haben aber so gut wie gar nichts mit den Arbeitsabläufen der Tabak-Manufakturen gemein. Hier liegen fast alle Prozesse noch in Menschenhand, so auch das Zählen der produzierten Zigarren.

Ein Halbrad zur besseren Ordnung

Ein Bündel ZigarrenNachdem die Zigarren mit Liebe zum Detail von Hand gerollt werden, kommen sie zur vorübergehenden Lagerung in Holzkisten. Haben die Kisten im Laufe des Tages einen gewissen Füllstand erreicht, werden die Zigarren gezählt und jeweils zu Bündeln von 50 Stück zusammengebunden. Diese Bündel werden als “media ruedas“ bezeichnet, was übersetzt „halbes Rad“ bedeutet. Daher findet man auch oft die deutsche oder englische Entsprechung als „Halbrad“ oder „Halfwheel“ in der Fachterminologie. Für das Zusammenbinden der Medias ruedas benutzt man in den meisten Fällen ein einfaches Baumwollband, da die Zigarren zu einem späteren Zeitpunkt noch in kleine hochwertige Kisten sortiert werden, die dann in den Handel gehen.

Media ruedas – von der Fachsprache zum allgemeinen Begriff

Der Sinn hinter dem Schnüren der Media ruedas ist die Vereinfachung des Transports und die verbesserte Übersicht über die Menge der produzierten Ware. Als kleine Anekdote hat der Begriff Media ruedas seinen Weg in die kubanische Umgangssprache geschafft. So steht Media rueda in Kuba sinnbildlich auch für das halbe Lebensrad, wenn ein Mensch 50 Jahre alt wird und damit die Hälfte seines Lebens absolviert hat.

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