Erwarten Sie jetzt bitte keine Abhandlung, wie man eine Zigarre richtig rauchen sollte oder kann. Denn zu diesem Thema gibt es keine allgemeingültigen Wahrheiten, maximal Handlungsanweisungen, was angemessen scheint und was Sie besser nur im eigenen Garten oder auf dem eigenen Balkon machen sollten….
Aber wir wollen versuchen, Ihnen vom Beginn bis zum eigentlichen Rauchvorgang eine Idee zu geben, denn zwischen diesen zwei Punkten gibt es eine Menge Entscheidungen zu treffen. Das fängt bei der Wahl der Zigarre an, geht weiter mit der Wahl der Accessoires, hört beim Anzünden noch nicht auf und endet schließlich mit dem Ablegen der Zigarre im passenden Aschenbecher.
2. Die „richtigen“ Accessoires zum Zigarre rauchen
4. Anzünden und Zigarre rauchen
Die Wahl der Zigarren
Die erste Frage ist schon die mit der größten Komplexität, denn die Bandbreite der in Deutschland erhältlichen Zigarren ist riesig und wird immer größer. Neben den „klassischen“ Herstellungsländern wie Kuba, der Dominikanischen Republik, Nicaragua oder Honduras rücken Panama, Mexiko und Brasilien immer mehr in den Fokus. Aber auch Deutschland hat eine nicht zu vernachlässigende Tradition ebenso wie Italien, Belgien und das Königreich der Niederlande. Vor gut 100 Jahren gab es allein in Deutschland hunderte Fabriken, die Zigarren herstellten. Von dieser Tradition ist leider nicht mehr als eine Hand voll Fabriken übrig geblieben, das ist aber leider in allen europäischen Ländern so. Einerseits ist das nun mal die Zeit, die vergeht, auf der anderen Seite ist die Zigarre als Genussmittel nicht mehr die erste Wahl. Umso wichtiger ist es, zu erklären, warum es richtig ist, Zigarre zu rauchen. Nun sind wir der ersten Frage also schon etwas näher gekommen. Woher sollte die Zigarre kommen? Der nächste Schritt kommt jetzt in Form einer Tabelle, in der wir versuchen, die Spezifikation und Möglichkeiten der einzelnen Länder zu skizzieren.
Wir bitten die Einfachheit dieses Ansatzes zu entschuldigen:
Land | Anbaugebiete | Marken | Allgemeine Aromen und Stärke |
Kuba | Vuelta Abajo, Semi Vuelta, Partido, Vuelta Arriba | Cohiba, Romeo y Julieta, Montecristo, Bolivar, Jose L. Piedra, Guantanamera | Erde, Honig, sehr würzig, von mittelstark bis sehr stark alles vertreten |
Nicaragua | Esteli, Nueva Segovia, besonders das Jalapa-Tal | Joya de Nicaragua, Padilla, Padron, Oliva, Don Pepin Garcia, La Aroma del Caribe | Cremig, erdig, Kaffee, Schokolade, Holz, mittelstark bis sehr stark |
Honduras | Lopan, Danli, Ulla Tal, Chamelecon Tal | Flor de Selva, Carlos Torano, Rocky Patel, Alec Bradley | Cremig, holzig, nussig, fruchtig, mild bis medium-stark |
Dominikanische Republik | Cibao Tal | Davidoff, Don Diego, Arturo Fuente, La Aurora, Macanudo, Griffins, La Flor Dominicana | Fruchtig, holzig, süß, nussig, sehr mild bis sehr stark, mit der |
Mexiko | San-Andre´s-Tuxtha Tal | Santa Clara, Capa Flor | Würzig, nussig, süß, medium-stark bis stark |
Holland | Tabak wird importiert | De Olifant, Panter, Biddies, La Paz, Wintermanns | Würzig, nussig, holzig, süß, oft aromatisiert, mild bis medium-stark |
Deutschland | Tabak wird importiert | Handelsgold, Clubmaster, Independence | mild bis medium-stark, vieles aromatisiert |
Nicht alle Länder sind hier vertreten, Brasilien zum Beispiel, Panama, Belgien, Dänemark, Italien, die Kanaren, die Philippinen oder Indonesien fehlen. Jedoch haben diese Länder keine allzu umfangreiche Produktion.
Nun dann zur Wahl: Wenn Sie Nichtraucher sind, fangen Sie in der Dominikanischen Republik an, nicht in Kuba, der Nikotingehalt der Zigarre würde Sie im wahrsten Sinne des Wortes umhauen. Als Raucher können Sie auch milde Kubaner (sic) oder Zigarren aus Honduras als Einstieg wählen, da Sie im Umgang mit dem Nikotin geschulter sind. Beim Format schauen Sie, was Ihnen gefällt und wie viel Zeit Sie zu investieren bereit sind, denn das können im Extremfall schon mal 2 oder 3 Stunden werden. Weniger als 30 Minuten sollten Sie aber auch nicht haben, denn dann sind Sie bei den Zigarren falsch. Welche Zigarren Sie rauchen, bleibt am Ende Ihnen überlassen. Testen ist – wie in jeder Lebenslage – eine gute Entscheidung.
Ein paar Zigarren für den Einstieg:
Die „richtigen“ Accessoires zum Zigarre rauchen
Wirklich wichtig zu Beginn sind nur das passende Feuer und ein Werkzeug zum Anschneiden der Zigarre. Da kann man grundsätzlich zwischen drei Formen des Anschneidens unterscheiden: das Cutten, das Bohren, das Ausstanzen. Letztere ist eine Methode, die recht selten angewendet wird. Beim Ausstanzen wird mit Hilfe eines sogenannten V-Cutters eine Kerbe in den Zigarrenkopf gestanzt. Ähnlich funktioniert der Zigarrenbohrer, hier handelt es sich um einen geschärften Ring, der in den Kopf der Zigarre gepresst wird, um eine Rauchöffnung zu schaffen. Diese beiden Methoden haben den Vorteil, dass das Deckblatt und insbesondere die Kappe auf jeden Fall intakt bleiben. Beim Cutten, oder Anschneiden, ist die Fläche zum Ziehen zwar größer, allerdings steigt auch die Gefahr, dass aus Versehen das Deckblatt und nicht nur die Kappe angeschnitten wird. Passende Werkzeuge sind der Zigarren Cutter oder die Zigarrenschere. Bei kleinen Zigarren schneidet man besser, bei größeren ist der Bohrer eher geeignet, irgendwann werden Sie beides an einer Zigarre benutzen, Sie werden sehen.
Aschenbecher, Humidor oder Etui, das sind Fragen, die sich Anfänger des Zigarrenrauchens nicht stellen müssen, dafür braucht selbst ein erfahrener Zigarre Raucher einiges an Beratung. Günstig wird das nicht, so viel sei verraten. Ernstzunehmende Humidore für 50 und mehr Zigarren kosten eine Menge Geld. Mit einem kleinen Reisehumidor sind Sie zu Beginn aber vollkommen ausreichend bestückt und die passende Befeuchtungslösung finden Sie auch. Ach ja, und der Aschenbecher: Er sollte Ablageflächen für 2-4 Zigarren haben, Freunde kommen schnell mal vorbei, und Zigaretten haben darin nun wirklich nichts zu suchen.
Die wichtigsten Accessoires:
Das passende Feuer
Das ist an anderer Stelle umfassender geklärt, hier nur die Grundsätze: Kein Benzin, nur kohlegefiltertes Gas für die Jet-Feuerzeuge und ein Feuerzeug, das Ihrer Zigarre gewachsen ist. Wenn Streichhölzer, dann keine Schwefelhölzer oder gleich Zedernspäne (amerikanische Cedrele und nicht Mottenkugelzedernholz). Bitte benutzen Sie niemals Kerzen zum Anzünden, das Wachs hat Einfluss auf die Flamme und ähnlich wie beim Benzin können Sie die so befeuerte Zigarre auch gleich wegwerfen. Aber Sie wollen Ihre Zigarren richtig rauchen, deshalb halten Sie sich daran.
Anzünden und Zigarre rauchen
Jetzt kommt die Magie ins Spiel. Lassen Sie uns die Zigarre noch in Ruhe anzünden und dann, dann passiert die Magie. Vorher können Sie die Zigarre anschneiden, mit einer der oben vorgestellten Methoden, dann ziehen Sie ruhig mal kräftig. Nun können Sie einerseits den Zug überprüfen und andererseits scheinen hier schon Aromen auf, die Sie im Rauchverlauf wiederfinden werden. Anschließend schnappen Sie sich Ihre Feuerquelle und RÖSTEN den Fuß der Zigarre aus etwas Entfernung, ohne direkten Kontakt zwischen Feuer und Zigarre. Dann bringen Sie die gesamte Fläche zum Glühen. Immer mal absetzen und pusten, wenn alles gleichmäßig brennt, kann die Zigarre in den Mund genommen werden. Hier gilt: Zigarren rauchen braucht Zeit und falls jemand glaubt, Zigarre auf Lunge rauchen sei eine gute Idee, nein! D. h. Sie ziehen 1-2 Mal pro Minuten an der Zigarre, manchmal etwas schneller, manchmal langsamer, die Zigarre darf nicht zu heiß werden, sonst wird sie bitter und die ätherischen Öle gehen einfach so verloren. Und die machen schließlich das Erlebnis und die Magie aus: Vielleicht schmecken Sie Zimt, vielleicht Anis, sicher Kaffee oder Kakao oder Nuss, auch Erde kann schmecken, manchmal aber auch vollreife schwarze Kirschen. Unglaublich? Wir sagen es Ihnen ja, Zauberei.