Zigarre paffen – so genießt man Zigarren richtig

In der Welt der Aficionados gibt es viele – teilweise ungeschriebene – Gesetze und Techniken, die einen wahren Genießer von einem Gelegenheitsraucher unterscheiden. Wer beispielsweise seinen Zigarrenkopf mannhaft abbeißt, statt ihn mit einem Zigarren-Cutter sauber anzuschneiden, handelt – anders als manche Filme suggerieren – weder cool noch klug. Das Abbeißen kann nämlich das Deckblatt beschädigen und die Zigarre sogar ungenießbar machen (von den immer wieder den Genuss störenden Tabakkrümeln im Mund ganz zu schweigen). Eine der wichtigsten Techniken des Zigarrengenusses ist das Rauchen selbst. Anders als beim Rauchen von Zigaretten wird der Rauch nicht in die Lunge eingeatmet (inhaliert), sondern nur in die Mundhöhle eingesogen. Dort wird er einen Moment „geschmeckt“, bevor er wieder ausgeatmet wird. Wer vom Zigarre rauchen spricht meint also eigentlich: Zigarre paffen. Auf die gleiche Weise wird auch Pfeifentabak im Normalfall konsumiert. Trotzdem gibt es einige Zigarren- und Pfeifenraucher, die den Rauch inhalieren. Was dagegen spricht und warum man damit seine Gesundheit schneller ruiniert als mit dem Paffen, wird im Folgenden näher erläutert.

1. Zigarre paffen ist der wahre Rauchgenuss

2. Die Qualität der Zigarre bestimmt die Intensität des Rauchs

3. Über den Nikotingehalt von Zigarren

Zigarre paffen ist der wahre Rauchgenuss

Das Rauchen einer Zigarre dient weniger der simplen Befriedigung des Bedürfnisses nach Nikotin und Tabak – dazu sind Zigarren im Schnitt zu teuer. Es ist vielmehr eine Leidenschaft, die eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt und bei der jeder Schritt einem festen Schema folgt. Nachdem die Zigarre am richtigen Ende angeschnitten wurde, ist es an der Zeit, sie zu entzünden. Die Zigarre wird dazu zwischen Daumen und Zeigefinger leicht gedreht, damit die heiße Flamme des Zigarrenfeuerzeugs alle Tabaklagen gleichmäßig entzünden kann. Nach diesem Vorgang, der Toasten genannt wird, folgt die Phase, in der die meisten Zügen von der Zigarre innerhalb kurzer Zeit genommen werden. Dies dient dazu, die Zigarre endgültig zu durchglühen, damit es eine anständige Rauchentwicklung gibt. Auch hier wird der nach und nach durch die Tabaklagen dringende Rauch nicht inhaliert. Ist die Zigarre entzündet, beginnt der wirklich entspannte Teil des Genusses. Erfahrene Zigarrengenießer sind natürlich so geübt, dass sie bereits das Anzünden als Genuss empfinden auch hierbei ganz gelassen bleiben. Das ist letztlich eine Frage der Übung und Gewohnheit.

Jetzt beginnt man die Zigarre durch Paffen zu genießen. Das bedeutet, dass man den Rauch – anders als bei Zigaretten – nicht tief in die Lunge einatmet, sondern nur in die Mundhöhle zieht. Hier ist zu beachten, dass man sich für die Züge entsprechend Zeit lässt. In der Phase des Genusses kommt es darauf an, die feinen Tabakaromen aus dem Rauch zu „erschmecken“. Die Aromen werden von den Geschmacksrezeptoren in der Mundschleimhaut aufgenommen, und dafür sollte man ihnen etwas Zeit geben, bevor man den Rauch wieder aus dem Mund bläst. Ein paar Sekunden genügen. Brennt die Zigarre erst einmal, reicht es völlig aus, etwa einen Zug pro Minute zu nehmen und die Aromen auf sich wirken zu lassen. Manche Raucher paffen sogar noch langsamer. Ein häufigeres Ziehen ist nicht zu empfehlen, weil der Rauch sonst zu heiß wird und die feinen Tabakaromen darunter leiden. Genauso verhält es sich mit zu kräftigen Zügen.

Was genau beim Paffen der Zigarre im Körper abläuft, soll hier nur kurz angerissen werden: Der Rauch wird im Mund verteilt, um die Geschmacksknospen auf der Zunge, in der Mundschleimhaut und auf dem Gaumen zu erreichen. Auch die Nervenenden des Trigeminusnervs, die sich unter anderem in der Nasen- und Mundschleimhaut befinden, sind am Geschmacksempfinden beteiligt, vorrangig für irritierende Eigenschaften wie Schärfe, Prickeln und Wärme. Die Geschmacksknospen im Mund können lediglich die für Zigarren typischen Grundrichtungen bitter oder süß signalisieren. Erst im Zusammenspiel mit dem Geruchssinn und den Interpretationsversuchen des Gehirns aufgrund der bisherigen Erfahrungen ergibt sich das komplexe Geschmackserlebnis einer Zigarre. So kommt es auch, dass man so feine Aromen wie Kaffee, Schokolade, Gras, Wildblumen, Leder oder Gewürze im Zigarrenrauch wahrzunehmen glaubt. Aber dieser Glaube ist es, der das Zigarrenrauchen eben zu der Faszination macht, die feinsinnige Genießer so schätzen.

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Die Qualität der Zigarre bestimmt die Intensität des Rauchs

Mit welcher Zugintensität- und Frequenz man eine Zigarre paffen kann, hängt auch von Ihrer Qualität ab. Zunächst spielen die physikalischen Eigenschaften der Zigarre eine wichtige Rolle dabei. Je nachdem, wie gut sie gearbeitet ist, fällt ihr Zugwiderstand aus. Zigarren mit perfektem Zugwiderstand sind mit der entsprechenden Sorgfalt gerollt/gefaltet, so dass man instinktiv merkt, wie stark man ziehen muss, damit sich das volle Aromen-Spektrum entfaltet. Zigarren mit einen geringen Zugwiderstand brennen schneller ab und werden recht heiß, wenn man zu stark an ihnen zieht. Dadurch schmeckt der Rauch meist scharf und bitter. Umgekehrt hat man mit zu dicht gerollten Zigarren Mühe, eine vernünftige Aromen-Entwicklung zu erleben. Ist der Zugwiderstand zu groß, lässt sich die Zigarre nicht richtig paffen. Auch das Zigarrenformat beeinflusst, wie lange man eine Zigarre genießt bzw. wie schnell man sie rauchen kann. Kleinere und dünnere Formate brennen schneller ab und schmecken durch einen allzu kräftigen Zug entsprechend scharf.

Für die Geschmacksentwicklung beim Paffen der Zigarre sind natürlich die verwendeten Tabake, also wo diese angebaut und wie diese behandelt wurden, entscheidend. Aus Kuba kommen bekanntermaßen viele starke Zigarren, weil die dortigen Klima- und Bodenverhältnisse vor allem solche Tabake hervorbringen. Die Dominikanische Republik wiederum ist für die Milde ihrer Tabake bekannt, auch wenn dort teilweise Tabaksorten angebaut werden, die ursprünglich in Kuba gezüchtet wurden. Die Komposition verschiedener hochwertiger Tabake ergibt bei einer Zigarre eine entsprechende Aromenvielfalt. Um diese Vielfalt zu erfahren, zu schmecken, ist es wichtig, die Zigarre zu paffen.

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Über den Nikotingehalt von Zigarren

Das letzte Drittel oder Viertel der Zigarre wird in der Regel nicht geraucht, denn es dient als Filter und Kühler für den Rauch. Rückt die Glut zu nah an den Zigarrenkopf, wird der Rauch zu heiß, um die Zigarre weiter zu paffen. Diese Filtereigenschaft ist jedoch nicht mit der einer herkömmlichen Filterzigarette zu vergleichen. Der Nikotingehalt von Zigarren und Pfeifentabak ist sehr viel höher (100 bis 400 Milligramm) als der von Zigaretten (ca. 8 Milligramm) und wird auch durch die „filternden“ Tabakschichten nicht gemildert. Die Tabak- und Formenvielfalt von Zigarren bedingt, dass eine genaue Angabe über den Nikotingehalt von Zigarrensorten praktisch unmöglich ist, weshalb sie auch nicht gesetzlich vorgegeben ist. Zudem enthält der Zigarrenrauch mehr Giftstoffe wie Teer, Benzol und Benzpyren. Auch aus diesen Gründen ist das Lungerauchen von Zigarren und Pfeifentabak nicht zu empfehlen. Beim Paffen der Zigarre oder Pfeife wird das Nikotin zwar über die Mundschleimhaut aufgenommen, aber sehr viel langsamer, so dass es nicht stärker wirkt als eine Zigarette. Ein Großteil der Giftstoffe wird mit dem Rauch wieder ausgeatmet und gelangt nicht in die Lunge. Trotzdem ist regelmäßiges Zigarre-Paffen nicht viel gesünder als Rauchen generell.

Letztlich verhält es sich mit Zigarren und anderen Tabakerzeugnissen wie mit allen anderen Genussmitteln: Zu viel ist ungesund. Der erfahrene Genießer weiß jedoch abzuwägen, welches Risiko er eingeht und was es ihm wert ist. Alle, die mit Bedacht ihre Zigarre paffen, tun dies kaum, um ein Verlangen nach Nikotin zu befriedigen, sondern allein wegen des grandiosen Geschmackserlebnisses, das eine edle Zigarre bietet.

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