Der Wickel – Grundgerüst der Zigarre

Bei einer Zigarre handelt es sich um ein aus Tabakblättern gewickeltes Produkt. Der Wickel ist genau genommen jedoch nur einer von zwei Teilen der Zigarre. Um eine Zigarre zu vervollständigen bedarf es noch des Deckblatts. Das Herz einer jeden Zigarre ist die Einlage aus ausgewählten Tabakblättern. Handelt es sich um eine Einlage aus ganzen Blättern spricht man von Longfiller-Zigarren, bei Tabakschnitt hingegen hat man es mit Shortfillern zu tun. Die Einlage wird mit einem Umblatt umschlossen und in Form gehalten. Umblatt und Einlage zusammen werden als Wickel bezeichnet. Andere Namen für den beim Einrollen der Einlage entstehenden zylindrischen Wickel sind Bonche oder Puppe.

Die Herstellung des Wickels

Insgesamt besteht die Einlage einer Zigarre aus zwei bis vier Tabakblättern. Bereits das Einrollen der Einlage mit dem Umblatt erfordert höchste Sorgfalt, da eine zu fest oder zu locker gewickelte Einlage sich negativ auf den Zugwiderstand der Zigarre auswirken kann. Zudem brennen falsch gewickelte Zigarren schlechter, was sich letztlich auch auf den Geschmack einer Zigarre auswirkt.

Unfertige ZigarrenZur Herstellung der Puppe legt der Torcedor die für die Einlage verwendeten Tabakblätter auf zwei oder drei Umblätter und faltet diese so, dass dabei feine Kanäle entstehen, die später den Rauch durch die Zigarre leiten sollen. Dabei werden die Tabakblätter je nach Feuchtigkeitsgrad verschieden eng gerollt. Trockene Tabakblätter müssen enger gerollt werden als feuchte, da letztere bei zu starkem Druck zusammenkleben und den Zugwiderstand erschweren würden.

Bevor die fertige Puppe jedoch mit dem Deckblatt umwickelt wird, durchläuft jede Zigarre einen aufwendigen Arbeitsschritt, bei dem Einlage und Umblatt mittels hölzerner Schienen in Form gepresst werden. Das Pressen dauert in etwa 30 Minuten. Wobei die Holzpressformen mittels Schraubzwingen zusammengehalten werden. Ein bei der Pressung herausragendes Stück der Puppe wird später zurechtgestutzt, so dass eine Rundung für den Kopf der Zigarre einsteht. An dieser Stelle wird die Zigarre später angeschnitten.

Wickel und Deckblatt ergeben die fertige Zigarre

Der Wickel wird schließlich in einem weiteren Schritt mit einem sorgfältig ausgewählten Deckblatt umschlossen. Dieses wird mit dem Zigarrenmesser (Chaveta) sichelförmig zurechtgeschnitten, so dass es sich perfekt an den Wickel anpasst. Ob die Herstellung des Wickels und das Anpassen des Deckblatts in der Hand eines einzigen Arbeiters liegt oder sich auf verschiedene Zigarrendreher verteilt, wird je nach Zigarrenmanufaktur unterschiedlich gehandhabt. Ist der Wickel mit dem Deckblatt umrollt, wird dieses schließlich in einem letzten Schritt mit einem geschmacksneutralen Pflanzenklebstoff fixiert, so dass es Einlage und Umblatt wie eine zweite Haut umschließt.

Ohne die Pressung dauert die Herstellung einer Zigarre bei einem erfahrenen Torcedor nur wenige Minuten. Neben der Chaveta kommen dabei Werkzeuge wie Tabla (das Brett, auf dem die Zigarre gedreht wird), Cepo (eine Messlehre) und Casquillo (eine Hülse) zum Einsatz. Zurechtgeschnitten wird die fertige Zigarre schließlich mit der Guillotine. Gekrönt wird jede fertige Zigarre mit der Banderole, einer Bauchbinde aus aufwendig gestaltetem Papier, die nahe des runden Kopfendes angebracht wird.

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