Zigarrenblüte – Produkt stark schwankender Luftfeuchtigkeit

ZigarrenblüteFast jeder Aficionado hat es schon einmal erlebt: Man freut sich auf das gute Stück, das nun schon einige Zeit zur Reifung im Humidor lagert, riecht förmlich schon den würzigen Duft und schmeckt die Aromen auf der Zunge. Doch nimmt man die Zigarre aus dem Humidor, folgt die Ernüchterung: Auf dem Deckblatt hat sich ein feiner weißer Pelz abgesetzt. Schimmel ist der erste Gedanke des noch unerfahrenen Genießers. Aber halt: Das kann, muss aber nicht sein. Denn richtiger Zigarrenschimmel ist von der Zigarrenblüte auf den ersten Blick kaum zu unterscheiden.

Die Zigarrenblüte entsteht, da viele Zigarren auf Grund der langen Transportwege und Zwischenstationen, die sie hinter sich haben, wechselnden Lagerungsbedingungen und damit auch unausgeglichenen Feuchtigkeitsverhältnissen ausgesetzt sind. Als Händler hat man daher wenig Einfluss und kann dann erst vor Ort, den Zigarren wieder durchgehend einheitliche Lagerungsbedingungen bieten. Welche Voraussetzungen diese für den Genuss der Zigarre ungefährlichen weißen bisweilen auch grünen, gelben oder grauen Ausblühungen, die auch als Plume bezeichnet werden, bewirken können und was Sie im Falle des Eintretens tun sollten, erfahren Sie auf dieser Seite.

Die zwei Arten der Zigarrenblüte

Die Zigarrenblüte ist eine durchaus komplexe Angelegenheit. Es gibt zwei Wege, wie sie entstehen kann, und beide sind eigentlich gegensätzlich. Denn sowohl das Austrocknen einer Zigarre durch Absinken der relativen Feuchte im Humidor als auch eine zu schnell erhöhte Umgebungsfeuchtigkeit durch z.B. das Nachfüllen des Befeuchters können die feinen weißen Kristalle bewirken.

Zigarrenblüte durch eine geringe relative Feuchte:

Es kann vorkommen, dass die Feuchtigkeit im Humidor über eine längere Zeit absinkt und der Zigarrentabak dann feuchter ist als die Luft um ihn herum. Die Zigarre reagiert dann damit, dass sie selbst Feuchtigkeit an die Umgebung abgibt, bis wieder ein Gleichgewicht zwischen dem Wassergehalt der Zigarre und der Umgebung im Humidor besteht. Spätestens dann sollte man den Befeuchter wieder befüllen, sonst agiert die Zigarre weiterhin als Luftbefeuchter, verliert dabei aber selbst an wichtiger Feuchtigkeit und trocknet langsam aus. Das in ihr befindliche Wasser verdunstet und transportiert auf dem Weg nach draußen die sich lösenden Minerale und Salze, die an die Oberfläche der Zigarre treten und sich auf dem Deckblatt abbilden. Je mineralreicher der Boden, auf dem der Tabak gepflanzt wurde, desto umfangreicher kann die Zigarren Blüte erscheinen.

Zigarrenblüte durch einen schnellen Anstieg der relativen Feuchte:

Die zweite Art der Zigarren Blüte ist bisher noch nicht vollständig wissenschaftlich erklärt worden. Es handelt sich aber nachweislich nicht um Salze. Bisher kann noch nicht zu 100% nachgewiesen werden, was es für Stoffe sind, die sich absetzen. Hauptsächlich sind es wohl Proteine, deren Herkunft und Prozess der Entstehung bisher jedoch noch nicht exakt bestimmt werden konnten. Aber eins steht fest: Die durch raschen Feuchtigkeitsanstieg verursachte Zigarren Blüte entsteht viel langsamer als ihr durch Austrocknung ausgelöstes Pendant und bringt daher eine sehr aufwendige Laboruntersuchung mit sich.

Eine optische Unterscheidung der jeweils verursachten Ablagerungen ist nicht möglich. Auch ein Mikroskop kann da keine exakten Differenzen feststellen. Beide Arten der Zigarren Blüte zeigen sich sowohl als punktuell auftretende weiße Stellen als auch als großflächige gewebeartige Struktur.

Wie sollten Sie bei Zigarrenblüte vorgehen?

Manche lassen sich gar nicht von den weißen Ablagerungen stören und entzünden ihre Zigarre wie gewohnt. Besonders in der US-amerikanischen Fachpresse wird das „Blüte-Rauchen“ diskutiert. Wir würden Ihnen davon jedoch abraten. Zum einen geht ein unangenehmer Geruch von den Zigarren aus und zum anderen ist auch der Geschmack nicht besonders zu empfehlen.

Am besten Sie wischen die weißen Stellen mit einem weichen Pinsel vorsichtig ab. Dann kann auch die Blüte keine Auswirkungen mehr auf den Geruch oder Geschmack der Zigarre haben. Wichtig ist es auch, die Luftfeuchtigkeit im Humidor zu überprüfen, anzupassen und dann auf einem konstanten Level zu halten, damit möglichst keine Zigarren Blüte mehr auftritt.

Wichtige Tipps zur Unterscheidung von Zigarren Blüte und Zigarren Schimmel finden Sie hier.

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