Zigarrenknigge – So verhalten Sie sich richtig

Buch Zigarren KniggeWenn es darum geht, gute Zigarren im Kreise von anderen Aficionados zu genießen, gibt es einige Höflichkeitsregeln zu befolgen. Denn das Genießen von Zigarren macht zwar vor allem Spaß, es gibt allerdings auch eine kleine Etikette zu beachten. Vor allem, wenn Sie im Restaurant oder geschäftlich eine Zigarre mit anderen passionierten Aficionados zusammen rauchen, sollten Sie einige simple Dinge berücksichtigen.

Rücksichtnahme, Respekt, Zeit und Tabak – die beste Kombination

Gute Zigarren im Kreis von Bekannten genießen: ein Hobby, dem viele gern frönen. Doch wie genießt man eigentlich eine gute Zigarre? Ist bohren oder anschneiden besser? Bietet man seinem Gegenüber immer eine seiner eigenen Vitolas an? Und wie teuer sollten die angebotenen Zigarren sein, um sich nicht zu blamieren? Gerade als Neueinsteiger in die Welt des vielfältigen Tabakgenusses gibt es eine Menge Fragen, die mitunter etwas verwirrend sein können. Dabei ist es im Grunde ganz einfach: Alles, was Ihnen gefällt, ist erlaubt. Ansonsten gelten genau die gleichen Tugenden wie auch sonst im Leben, wenn es um gutes Benehmen geht: Rücksichtnahme und Respekt. Daher gilt im Biergarten oder in anderen raucherfreundlichen Bereichen: Geben Sie Acht, dass der Zigarrenrauch nicht Ihre Tischnachbarn oder andere Menschen belästigt. Seien Sie rücksichtsvoll und machen Sie keine große Show aus dem Rauchen von Zigarren. Hantieren Sie also nicht auffällig mit der Zigarre und dem Cutter herum oder unterhalten sich lautstark.

Aber nicht nur Ihre Mitmenschen sollten respektiert werden, auch die Zigarre an sich verlangt nach einer gewissen Aufmerksamkeit. Zunächst einmal sollten Sie sichergehen, dass Sie genügend Zeit für die ausgesuchte Zigarre aufbringen. Machen Sie es sich bequem, bestellen Sie ein leckeres Getränk zur Zigarre und setzen Sie sich gemütlich hin. Zumindest eine Stunde, bei manchen Formaten auch gern mal zwei, sollten eingeplant werden.

Zigarrenknigge – korrektes Benehmen schon beim Anschneiden

xikar-300cf-xi3-cutter-carbonDa die meisten Zigarren einen geschlossenen Zigarrenkopf besitzen, muss die Kappe geschnitten werden. Hierzu können Cutter benutzt werden, die im Grunde nach dem Prinzip einer Guillotine funktionieren. Es gibt Cutter in den verschiedensten Ausführungen, mit nur einer Klinge oder einer Doppelklinge sowie in V-Form. Aber es können auch eine Zigarrenschere oder ein Bohrer zum Anschneiden benutzt werden, das bleibt jedem Aficionado selbst überlassen. Achten Sie jedoch darauf, dass der Schnitt möglichst gerade ist und das Deckblatt nicht beschädigt wird, indem es am Schnitt einreißt.

Das Anzünden von Zigarren

Auch hier gilt wieder: In der Ruhe The art of cigarsliegt die Kraft. Bitte benutzen Sie hierzu ausschließlich geschmacks- und duft- neutrale Feuerspender wie etwa ein Gasfeuerzeug oder Streichhölzer ohne Wachsanteil. Hände weg von Benzin-feuerzeugen und Kerzen, das würde das Aroma der Zigarre erheblich beein-trächtigen. In der Regel bittet der Zigarrenraucher niemand anderen um Feuer, sondern hat seine favorisierte Zündquelle immer dabei. Drehen Sie die Zigarre beim Anzünden so lange über der Flamme, bis diese erst an den Seiten glimmt, dann erst wenden Sie sich mit der Flamme auch dem Zentrum des Zigarrenfußes zu. Dabei wird das Fußende allerdings nicht direkt in die Flamme gehalten, sondern langsam über der Flamme getoastet. Die Zigarre wird erst geraucht, wenn Sie glimmt. Wenn die Zigarre während des Smokes kurz ausgehen sollte, ist das nicht weiter dramatisch. Streifen Sie die Asche kurz ab und entzünden Sie sie erneut. Nehmen Sie sie dabei aber nicht in den Mund und ziehen, so wie es bei einer Zigarette der Fall wäre, sondern bringen Sie lediglich den Zigarrenfuß zum Glühen und paffen dann wie gewohnt.

So wird eine Zigarre richtig geraucht – mit Ruhe und Genuss!

Zigarren werden gepafft, der Rauch wird nicht inhaliert. Wichtig ist auch, nicht zu häufig zu ziehen. Andernfalls entwickeln sich zu hohe Temperaturen, die Zigarre brennt zu heiß und schmeckt nicht mehr. Als grobes Maß gilt ein Zug pro Minute. Diese Zurückhaltung fällt nicht allen leicht, macht sich in der Summe aber bezahlt. Manche Aficionados mögen es, die Zigarrenasche nicht oder nur äußerst selten abzustreifen. Die Asche soll verhindern, dass zu viel Sauerstoff an die Glut kommt, was die Geschwindigkeit des Abbrands zusätzlich drosseln kann. Das ist aber kein Muss. Wer mag, kann die Asche auch regelmäßig und vorsichtig in einen Aschenbecher abstreifen. Nehmen Sie sich generell Zeit fürs Rauchen und paffen die Zigarre nicht im Gehen, so entgehen Ihnen die intensiven Aromen.

Ein paar Empfehlungen:

Wie Sie die Zigarre halten, ist Ihnen überlassen. Ob zwischen Daumen und Zeigefinger oder so wie eine Zigarette, das ist Geschmackssache. Zwar ist laut Zigarrenknigge von Zino Davidoff ein Halten der Zigarre zwischen Zeigefinger und Mittelfinger verpönt, heutzutage stören sich jedoch nur noch wenige daran. Sie werden höchstens irritierte Blicke ernten. Verweisen Sie in dem Fall einfach auf Winston Churchill, der seine Zigarren gerne in dieser Position hielt und angab, damit das V für Victory zu demonstrieren. Sie sollten allerdings darauf verzichten, den zigarre-rauchenden „Helden“ aus dem TV nachzueifern. Zigarren zwischen die Zähne zu klemmen, zeugt nicht von gutem Stil. Auch sollten Sie in Zigarrenrunden davon ablassen, das letzte Zigarrenstück auf ein Taschenmesser oder ähnliches aufzuspießen, um sich nicht die Finger zu verbrennen. Das beschädigt nicht nur das Deckblatt, sondern wirkt auch barbarisch. Verzichten Sie lieber auf das letzte Drittel, das bei vielen Zigarren als Filter dient und nicht geraucht wird. Richtig gute Longfiller können jedoch auch noch im letzten Drittel geraucht werden und eine neue spannende Aromenentfaltung bieten.

Ob Sie die Zigarre mit oder ohne Zigarrenring rauchen, können Sie ebenfalls nach Ihrem Gusto entscheiden. Es kann durchaus passieren, dass durch das Abstreifen der Bauchbinde das Deckblatt beschädigt wird, egal wie stabil dieses ist. Daher bietet es sich an, den Zigarrenring grundsätzlich dran zu lassen. Möchten Sie den Zigarrenring dennoch entfernen, empfehlen wir Ihnen, dies im angezündeten Zustand und erst nach ein paar Zügen zu tun. Die Wärme bewirkt, dass sich der Klebstoff löst und sich die Bauchbinde gefahrloser für das Deckblatt abstreifen lässt.

Wenn die Zigarre dann aufgeraucht ist, lassen Sie ihr ihre Würde. Der gute Stumpen wird einfach in einen Aschenbecher gelegt, wo er dann in Ruhe von allein erlöschen kann. Zigarren werden nicht ausgedrückt, wie man dies etwa bei Zigaretten macht.

Und noch ein paar Empfehlungen:

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